Am Samstag Morgen, zehn Tage nach unserer Ankunft, verlassen wir Berlin wieder. Unsere Pässe sind gefüllt mit Visa – Mongolei, China und Indien sind zu dem Visum für Russland dazu gekommen – unsere Taschen sind nach ein wenig Shopping in der Hauptstadt eher schwerer geworden und wir sind voller Zuversicht für den tatsächlichen Aufbruch ins Ausland, raus aus Deutschland, der behüteten Umgebung, der gewohnten Sprache und Schrift, den bekannten Gesichtern und Gebräuchen.

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Flughafen Berlin Tempelhof

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Kreuzberg

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Potsdamer Platz

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Raubvogel im Tiergarten

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Berliner Stern

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ehemalige Radarstation auf dem Teufelsberg

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Berliner Rathaus

Wir haben Berlin mit seinen Gegensätzen in den vergangenen Tagen sehr intensiv kennengelernt und verlassen nun mit einem Gefühl von Abschied diese entspannte, laute, bunte, dreckige, liebenswürdige Stadt.

Doch erstmal will Berlin uns nicht so ganz gehen lassen (oder wollen wir Berlin nicht verlassen?). Kaum haben wir den Treffpunkt für unsere Mitfahrgelegenheit nach Danzig gefunden, fallen uns die Cholera-Impfungen ein, die wir im Kühlschrank liegen gelassen haben. Also müssen wir wieder zurück. Bei dem Versuch, noch mal zurück zu fahren, fängt es auf einmal an im Auto nach brennendem Plastik zu stinken und aus den Lüftungen kommt weißer Qualm! Wir steigen sofort aus, unser Fahrer ruft den Service an. Das Auto ist ein nagelneuer Mietwagen, wer weiß was da noch neuverpackt unter der Motorhaube sitzt… Doch der Service kann nichts dergleichen feststellen und da Gestank und Qualm auch verschwunden sind fahren wir weiter… in den Stau hinein….
Zwar haben wir uns die Medikamente zu Fuß besorgt, aber jetzt kommen wir gar nicht mehr vorwärts. Wir stehen auf dem Standstreifen und ernten böse Blicke von den anderen Autofahrern. Anscheinend gab es direkt an der Autobahnausfahrt einen Unfall, so dass wir die Autobahn nicht mal verlassen können… Wir warten, da bahnt sich ein Polizeiauto von hinten einen Weg durch die stehenden Autos. Wir befürchten schon, dass wir für das Fahren und jetzt auch Parken auf dem Standstreifen ein ordentliches Knöllchen kassieren. Dann fährt auf einmal ein Auto mit einem älteren Ehepaar am Steuer durch die Schneise des Polizeiautos, gefolgt von einem wütend schnaubenden Mann. Er wedelt mit den Armen und ruft ihnen hinterher, wir vermuten schon, dass die beiden in seinem Auto sitzen…
Als es kurz darauf weiter geht sehen wir ihn auf die Motorhaube des Autos gebeugt das Nummernschild des Flüchtigen notieren. Anscheinend haben sie bei dem Versuch den Stau zu verlassen die Ausmaße ihres Autos nicht ganz richtig eingeschätzt…

Kaum haben wir die Grenze Polens erreicht werden die Straßen buckeliger, die Landschaft malerisch. Wir sehen geschwungene Hügel, golden wogende Felder, dunkel kühle Wälder und dazwischen immer wieder schilfumwachsene Seen. Wir zählen über zwanzig Storche, manche starksen bedächtig durch kniehohes Gras, andere gleiten entspannt durch die Lüften oder hüten ihre „kleinen“ in den riesigen Nestern. Der Vater unseres Fahrers erzählt uns viel über seine Heimat, die Masuren, und die Geschichte Polens. Wir lernen unsere ersten Wörter, doch wirklich merken können wir uns diese seltsamen dsch-tz-schtsch-Laute noch nicht.

Auch scheint sich unsere Pechstränhe in Glück zu wandeln: Bei einer Ortsausfahrt werden wir wegen Zuschnellfahrens von einem jungen Polizistenpaar rausgewunken. Per Laserpistole hatten sie uns mit 39 km/h zu viel auf dem Tacho erwischt. Zum Glück kann unser Fahrer Polnisch und ergibt sich zunächst dem Polizisten. Da er jedoch noch kein polnisches Geld bei sich trägt, bietet der Polizist ihm an, zusätzlich zu den 300 Zloty eine Nacht im Knast zu verbringen. Die würde dann nochmal 250 Zloty kosten. Als unser Fahrer schiksalsergeben einwilligt, wünschen uns die beiden einen guten Abend. Glücklich verdattert fahren wir weiter…

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Unsere ersten Eindrücke von Polen sind: grün, ursprünglich, Störche und Seen!

Euch Daheimgebliebenen danken wir sehr für Eure Unterstützung in den Tagen und Wochen vor unserer Abreise, für Eure Gastfreundschaft und Eure Guten Wünsche!! Wir haben all das mit dabei…

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