In Olsztyn (ehemals Allenstein) kommen wir zur Ruhe. Nicht, dass die letzten Tage besonders anstrengend gewesen wären, aber sie waren dennoch reich gefüllt an Erlebnissen und Aktivitäten.

Als Arek und Tommy uns bei Daniel und Dorotha, unseren beiden nächsten Gastgebern, im Städtchen Olsztyn absetzen, wollen wir gleich ausruhen. Doch vorerst wollen uns die beiden noch den klaren kühlen See in der Nähe ihrer Wohnung zeigen. Wir marschieren los, verfolgt von tausend Mücken. Daniel ist ein gutmütiger IT Berater, der gerne erzählt und sich an vielen Dingen interessiert zeigt. Seine Frau Dorotha ist Achitektin und wirkt auf uns eher schüchtern zurückhaltend, was sicherlich auch daran liegt, dass sie kaum Englisch spricht und somit die Kommunikation nur über Daniel als Dolmetscher funktioniert. Daniel geht eine Runde Schwimmen, wir halten uns zurück und begnügen uns damit bis zu den Knien ins Wasser zu waten. Abendstimmung macht sich breit. Eine Gruppe älterer Polen beendet ihren Tag am See. Ein Junge bekommt von seinem Vater beigebracht rückwärts zu kraulen.

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Am See

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Schwimmer Daniel und Gattin Dorotha

Später lassen Daniel und Dorotha ihre zwei Chinchillas im Wohnzimmer laufen. Zunächst sind die zwei kuschelweichen Nagetiere noch etwas schütern. Nach und nach verlieren sie jedoch ihre Scheu und erkunden neugierig unsere Beine und Schultern.

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Die Nacht wird kurz für uns: die Doppelluftmatratze ist nur zur Hälfte aufgeblasen. Entweder man liegt halb auf dem Boden oder auf einem riesen Luftberg… Am nächsten Morgen stehe ich früh auf und beginne endlich mit dem Schreiben. Draußen gewittert es. Erst am Nachmittag, als die Sonne die Luft zum Schwingen bringt und die Schwüle wieder zunimmt, wagen wir uns vor die Tür um für das gemeinsame Abendessen einzukaufen. Es gibt Pizza und alle sind am Ende papp satt.

Am nächsten Tag leihen wir uns die Räder unserer Gastgeber und unternehmen damit eine kleine Radtour nach Olsztyn. Mit den zwei Mountainbikes kommen wir super die vielen Hügel, unebenen Straßen und Bordsteine rauf und runter. Jedoch sind Härte und Breite meines Sattels vergleichbar mit einer Eisenstange… keine angenehme Radtour! Wir vermissen unsere bequemen Hollandcruiser!

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Mit den Folterbikes in Olsztyn

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Für die letzte Nacht können wir der wabbeligen Luftmatratze endlich Goodbye sagen: Martin, ein anderer Couchsurfer aus Polen, ist weitergezogen und gibt damit das Zimmer und das Hochbett frei, in dem er die letzten Tage genächtigt hatte. Endlich durchschlafen! Doch leider nicht AUS-schlafen: Am nächsten Morgen müssen wir früh wieder raus. Um 5.00 Uhr klingelt der Wecker, um 7.00 Uhr wollen wir den Überlandbus nach Warschau nehmen. Doch zunächst müssen wir zum Hauptbahnhof in Olsztyn kommen, von wo aus der Bus losfährt. Und dazu müssen wir einen Stadtbus nehmen. Dieser kommt auch pünktlich um kurz nach 6.00. Leider wissen wir nicht wie die Haltestelle heißt an der wir aussteigen müssen und leider versteht der Busfahrer, der eigentlich gar nicht so alt aussieht, weder Englisch, noch Deutsch, noch unsere kläglichen Polnischversuche. Wir halten ihm unser Geld hin, damit er sich nehmen kann, was er für die Fahrt, von der er nicht weiß wohin sie gehen wird, berechnen will. Alles was wir über den Hauptbahnhof wissen ist, dass es dort Gleise geben muss und einen Mc Donald’s. Als plötzlich ein Mc Donald’s auftaucht, betätigen wir schnell die Stopp-Taste und springen aus dem Bus. Komisch, nirgendwo Gleise… Der Bus fährt weiter, wir trotten ihm mit unseren Rucksäcken beladen hinterher. Anscheinend war das nicht der richtige Mc Donald’s. Und wir hatten gehofft, es gäbe nur einen im kleinen Olsztyn… Nach 20 Minuten strammem Spazierengehens erreichen wir endlich den Hauptbahnhof und finden auch den 2. Mc Donald’s der Stadt. Unser Überlandbus fährt gerade ein. Wir schmeißen unser Gepäck rein und sichern uns schnell noch zwei Plätze. Sofort geht es los, was für ein Stress! Wir schwitzen die ganzen drei Stunden Fahrt durch.

Draußen regnet es und wir schauen den Bauarbeitern dabei zu wie sie mit aller Ruhe an der Autobahn arbeiten, die die einspurige Landstraße bis nächstes Jahr zur Europameisterschaft ersetzen soll. Die Hauptverbindung nach Warschau. Wir sind gespannt auf die Hauptstadt!

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