Eigentlich war ja klar, dass ein Flughafen in Indien keinesfalls so funktioniert wie einer in irgendeinem anderen Land auf der Erde. Das hätten wir während der vergangenen zwei Monate, in denen wir ausreichend Zeit hatten, uns an die Unvorhersehbarkeit dieses Landes zu gewöhnen, doch lernen müssen. Doch wiedermal sind wir überrascht. Um ins Flughafengebäude herein zu kommen, brauchen wir ein Ticket. Das haben wir jedoch nicht. Wir haben nur einen Ausdruck über den online-Kauf eines Tickets. Damit müssen wir also dann zu einem Schalter unserer Fluglinie, außerhalb des Gebäudes. Dort bekommen wir dann eine Art Kassenbon, der angeblich als unser Ticket dient. Flugnummer und unsere Namen stehen auch drauf und tatsächlich werden wir – nach offensichtlich überflüssig genauer Kontrolle unserer Ausweise (der Typ macht das doch nur weil er es kann!) – endlich ins Gebäude rein gelassen. Dort gelangen wir sozusagen sofort zum Check-In, dabei wollten wir uns doch noch wenigstens etwas zu trinken kaufen. Die Security Typen klären uns auf, dass es auch im Innern noch einen “Supermarkt” gäbe. Also gehen wir zum Check-In, vor dem Schalter keine Schlange, was für ein Glück. Wir wollen unsere Taschen gerade aufs Band schmeißen, als wir von einer freundlichen Dame darauf hingewiesen werden, dass wir zunächst durch den Security Check müssten. Wie? Erst Security Check, dann Check-In?? Wir sind verwirrt. Dort wo die Dame hinzeigt steht eine große Durchleuchtungsmaschine. Unsere Taschen müssen also durch den Sicherheitscheck, nicht wir. Also gut. Wir werfen unsere Taschen auf das Fließband, das sie durch die Maschine befördert und holen es mit Sicherheits-Check Aufkleber auf der anderen Seite wieder ab, dann erst können wir uns anstellen. Vor dem Check-In gibt es dann nämlich doch eine Schlange, die wir vorher gar nicht gesehen haben. Während wir warten füllen wir die indischen Ausreisepapiere aus. Wo wir in Indien gewohnt haben? Wir geben einfach “Auroville Guesthouse” in Puducherry an, interessiert doch eh keinen.

Als wir endlich an der Reihe sind, kommt gerade eine ganze Truppe arabisch aussehender Fluggäste in den Check-In Bereich. Sie haben die Koffertrolleys vollgepackt mit Paketen, die jetzt alle durch die Durchleuchtungsmaschine müssen. Zum Glück waren wir vor ihnen da… Dann legen wir unsere Taschen auf die Waage und sind gespannt: 9 kg pro Person (plus Handgepäck)! Da haben wir ja ganz schön abgespeckt. Wir lassen unsere Rucksäcke zurück und werden gleich weiter zum Ausreiseschalter gebeten. Dort werden unsere Pässe gestempelt und wir haben Indien verlassen. Über eine Rolltreppe geht es dann zum “richtigen” Security Check. Allerdings herrscht hier ziemliche Laschheit. Unser Handgebäck wird durchleuchtet, wir werden jedoch kaum abgetastet und auch sonst wird nix kontrolliert. Jetzt sind wir also am Gate, das ging aber plötzlich. Und wo sollen wir jetzt unser Wasser kaufen? Tatsächlich gibt es einen klitzekleinen Kiosk, an dem zu überteuerten Preisen noch das nötigste verkauft wird. Wir lassen uns auf großen Ledersesseln nieder, die in Reih und Glied in einem verwinkelten Wartesaal aufgestellt sind, an der Wand gegenüber läuft in unangenehmer Lautstärker ein indischer Film. Zwischendurch wird mal was aufgerufen, wir verstehen keinen Ton, obwohl die Ansage auch auf Englisch wiederholt wird (glauben wir zumindest), doch bis zu unserem Flug ist noch Zeit. Dann kommt wieder eine Durchsage und plötzlich springen alle um uns herum auf. Das könnte er sein, also stehen auch wir auf und folgen der Masse, die sich in einer Schlange vorm Gate aufstellt. Nach der Ticketkontrolle geht es erst mal wie so häufig in den Bus, nur, dass dieser Bus uns einfach nur auf die andere Straßenseite bringt, dann müssen alle wieder aussteigen. Und dann ist es endlich so weit, wir besteigen das Flugzeug, schnallen uns an, bringen die Sitze in eine aufrechte Position und klappen das Tischchen nach oben. Das Flugzeug rollt aufs Rollfeld, die Flugbegleiterinnen spulen ihr Programm ab, der Pilot murmelt ein paar Worte ins Mikrophon, die Motoren brummen, wir setzen uns in Bewegung, werden immer schneller und heben dann, als ich schon befürchte die Startbahn sei zu kurz um auf ihr die passende Geschwindigkeit zu erreichen, endlich ab und lassen Indien unter uns zurück.

Eine Smogdecke über der Stadt, dann ist die Luft klar, wir fliegen über das Meer, das jedoch entweder gelblich von Sand oder schwarz von Öl ist, überfliegen Myanmar und dann kommen wir Thailand immer näher. Essen und Trinken ist natürlich nicht inklusive. Wir lesen, betrachten die ordentlich angelegten Reisefelder unter uns und fotografieren die Wolkentürme um uns herum.

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Der Ganges schlängelt sich seinem Ziel entgegen.

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Der schönste Teil des Fluges…

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Von oben sieht Thailand ja schon mal ganz ordentlich aus.

Auch Bangkok liegt fest verschlossen unter einem Deckel aus Smog. Als wir zum Landeanflug ansetzen haben wir 1 1/2 Stunden Zeit verloren, in Thailand ist bereits fortgeschrittener  Nachmittag. Wieder werden wir in einen Bus verfrachtet und vermuten schon, dass wir nach wenigen Metern schon wieder aussteigen müssen. Doch diesmal lohnt sich die Fahrt. Wir fahren über das weitläufige Flughafengelände und uns fällt sofort auf, dass wir nicht mehr in Indien sind: Alles ist so modern! Auf den ersten Blick sehen die Arbeiter in ihren Sicherheitswesten komisch aus, aber das liegt wohl daran, dass wir uns nun wieder näher zu China befinden. Komische Inder, denke ich, dabei sind das doch Thais!

Endlich werden wir abgesetzt. Im Terminal kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Überall beleuchtete Schilder, Wegweiser, alles sauber, neu, modern. Wir kommen mit den ganzen Schildern gar nicht zurecht und folgen einfach wieder den anderen Passagieren, die sich hier anscheinend besser auskennen als wir. Bevor wir unsere Taschen abholen können, müssen wir erst durch die Einwanderungsbehörden. Das Visum für Thailand gibt es angeblich kostenlos bei Einreise. Wobei wir auch gehört haben, dass man ein Rückflugticket vorweisen müsse, was wir natürlich nicht haben… Einer nach dem anderen muss vortreten (und dabei mit seinen Füßen exakt auf den auf dem Boden aufgedruckten Fußspuren stehen) und bekommt seinen Pass gestempelt. Wir sind immer noch ganz eingeschüchtert von der Technik, die uns von allen Seiten her anblinkt: Eine kleine Kamera macht heimlich ein Bild von uns, während der Grenzbeamte unsere Pässe prüft, auf einer Werbetafel wechseln sich wie von Geisterhand Werbeplakate ab, die für SIM-Karten extra für Backpacker werben. Stimmt ja, Thailand ist ja das Land mit den ganzen Backpackern, die auf der Suche nach “The Beach”, dem perfekten Strand, alle schönen Orte belagern, dort dann Full Moon Partys feiern und die Strände mit leeren Bierflaschen voll müllen. Das hatten wir schon fast vergessen.

Auf unser Gepäck warten wir bestimmt eine Stunde. In der Zeit entdecke ich am Geldautomaten, dass es in Thailand offensichtlich 150 Baht (knapp 4 €) kostet Geld abzuheben. Das will ich natürlich nicht zahlen (bisher haben wir immer kostenlos abgehoben!) und hoffe, dass es außerhalb des Flughafens noch weitere Geldautomaten gibt. Wir wissen noch nicht wie wir später in die Stadt kommen, haben aber gelesen, dass es Busse geben soll. Christian spricht aber trotzdem einen Typen an, der ein Thailand T-Shirt trägt und hofft, dass der sich hier auskennt. Wie sich jedoch herausstellt, ist der Typ Deutscher und selber auch noch nie in Thailand gewesen (wo er dann das schicke Thailand T-Shirt her hat bleibt unklar), er hat jedoch einen zerfledderten Zettel vorzuweisen auf dem alle möglichen Zahlen und Namen gekrickelt sind, unser Plan in die Stadt! Nachdem unser Gepäck endlich angekommen ist, müssen wir noch auf seine zweite Gitarre warten, die im Sperrgepäck gelandet ist (seine andere, E-Gitarre, trägt er als Handgepäck, Klamotten hat er bis auf einen vielleicht 15 Liter Rucksack nicht dabei). Wieder vergeht eine halbe Stunde, dann können wir endlich los. Aber wo ist der Ausgang? Eigentlich ganz klar, da wo EXIT steht, aber aus irgend einem Grund muss unser neuer Reisebegleiter alles mit dem Flughafenpersonal abstimmen und fragt drei verschiedene Personen, bevor er dem Schild traut. Draußen geht das Spiel dann weiter: Das Schild mit dem abgebildeten Bus ist nicht zu übersehen, trotzdem dauert es eine viertel Stunde, bis wir dann endlich draußen am Bus sind. Der Bus verlässt das futuristische Flughafengebäude, das in allen Farben leuchtet und  fährt uns bis zu einem Busbahnhof, dort müssen wir umsteigen in einen anderen Bus. Ein weißer Minibus stellt sich als der richtige heraus. Leider kann der Fahrer überhaupt kein Englisch, jedenfalls verstehen wir erst mal nur Bahnhof. Was er uns jedoch sagen will, verstehen wir dann doch endlich, nachdem er es fünf Mal wiederholt hat: “Footie Baaaat!”, 40 Baht (1 €) soll die Fahrt in die Stadt kosten. Mit unserem Gepäck zusammen (und zwei Gitarren) quetschen wir uns auf die Rückbank. Wir tauchen in den Stadtverkehr ein und können es kaum glauben: Es ist so ruhig! Keiner hupt! Dabei ist der Verkehr alles andere als flüssig, genügend Grund zu einem ordentlichen Hupkonzert gäbe es also. Doch die Autos fahren alle geduldig Stopp-and-Go, keiner drängelt vor. Auch fahren hier ganz andere Fahrzeuge als wir es aus Indien gewohnt sind: Die Autos glänzen, der Lack ist unversehrt, keine verbeulten Stoßstangen, keine eingeknickten Türen, keine Schrottkarren, alles schicke, neue, teure Autos. Wahnsinn, damit haben wir echt nicht gerechnet! Woher kommt denn das ganze Geld in Thailand? Tourismus?

Wir erreichen das Victory Monument, die Siegessäule Bangkoks, und müssen aussteigen. Dem Zettel des Gitarristen entnehmen wir, dass wir jetzt mit zwei verschiedenen Busnummern fahren können. Doch bevor wir uns auf die Suche nach einer Bushaltestelle machen können, müssen wir uns erst mal unsere Umgebung anschauen: Wir befinden uns an einem riesigen Kreisverkehr, in dessen Mitte die Siegessäule in den Nachthimmel ragt. Um den Kreisverkehr herum sind auf Stelzen Gleise angebracht, auf denen der Sky Train von Bangkok dahin schwebt. Unterhalb der Schienen befindet sich, ebenfalls erhöht, eine Fußgängerpromenade, ganz unten, wo wir jetzt stehen, tobt das Leben!

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Victory Monument.

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Ein kleiner Freiluftladen ist an den nächsten gereiht, überall werde Klamotten verkauft, T-Shirts, Kleidchen, Nagellack, Haarspangen, Schuhe, Schnickschnack, alles beleuchtet von Neonlampen, dazwischen quetschen sich Passanten, Thailänderinnen in knappen Röcken, hautengen Leggins und eleganten Kleidern. Dem Gitarristen fallen fast die Augen aus: “Alter ey! Haste DIE gesehn!! Alter Schwede!”, wir zwängen uns durch die Menge, obwohl es schon so spät ist, fangen wir schnell an zu schwitzen, es ist wieder wärmer geworden, so scheint uns. An der Bushaltestelle müssen wir ewig lang warten. Christian hält unermüdlich Ausschau nach unserem Bus, ich versuche in einer Art Starre zu verharren, um so dem Schweiß Einhalt zu gewähren, der Gitarrist liegt mir unterdessen in den Ohren mit den Thaifrauen. Er kriegt sich gar nicht mehr ein, weiß nicht mehr wo er hin schauen soll und erklärt am Ende erleichtert: “Boah! Zum Glück hab ich Kondome dabei!”.

Endlich kommt der Bus. Wir wollen in die Samsen Road, aber natürlich versteht uns wieder keiner und wir verstehen das Englisch der Thais nicht. Zum Glück sitzt ein deutsches Mädel mit uns im Bus, das sich ganz gut mit den Bussen auskennt. Zufälliger Weise will sie auch in die Samsen Road und wir beschließen ihr einfach zu folgen. Leider werden wir dann unerwartet früh rausgeschmissen, so dass selbst das Mädel nicht mehr so ganz weiß wie’s weiter geht. Doch dann orientiert sie sich wieder und führt uns zielsicher durch die Straßen. Mittlerweile ist es bereits 20 Uhr und wir wollen nur noch ankommen und vor allem duschen! Plötzlich wird das Mädel aufgehalten, sie hat einen Bekannten getroffen und erklärt kurzer Hand sie würde hier bleiben, wir sollten aber einfach weiter geradeaus laufen, da käme eine Brücke und dann müssten wir links. Kein Problem, wir laufen weiter und kommen an die Brücke. Jetzt stellt sich jedoch wieder die Frage: Vor oder nach der Brücke link?. Eigentlich ist doch klar, dass nach der Brücke gemeint war, aber der dritte im Bunde muss mal wieder alle möglichen Leute fragen, die sich natürlich auch nicht auskennen – wir befinden uns im Touristenviertel und alle anderen sind Touristen. Wir beschließen endlich die Brücke zu überqueren und, wer hätte das gedacht, finden auch unsere Straße. Jetzt nichts wie rein ins Hostel (der Gitarrist muss weiter suchen, unser Hostel ist ausgebucht), in den vierten Stock die Treppen hoch und ins Zimmer rein. Das stellt sich jedoch als ziemlich klein heraus. Wahrscheinlich das kleinste Zimmer, das wir bisher hatten. Im Grunde besteht es nur aus Bett. Dafür hat es ein Fenster (die anderen Zimmer haben alle keine Fenster), die Wände haben keine komischen Flecken und Laken und Kissen sind frisch bezogen. Die Dusche ist ebenfalls klein aber sauber und so sind wir dennoch zufrieden.

Nach einer erfrischenden kalten Dusche gehen wir in einer kleinen Seitenstraße zwischen vielen anderen Touristen etwas essen. Uns fallen die gemischten Paare auf: Weißer Mann – Thai Frau. Das gehört eben auch zu Thailand: Partnertourismus, oder wie soll man es nennen? Die umgekehrte Konstellation (eine alte, etwas heruntergekommene Europäerin mit einem jungen, gut aussehenden Thai Mann) bekommen wir jedoch nirgends zu Gesicht. Die Tom Ka Kai Suppe (Gemüse, Seafood, Limettensaft, Kokosmilch, Ingwer und Chili) schmeckt aber trotzdem.

Leider können wir am nächsten Morgen nicht ausschlafen. Wir müssen zur vietnamesischen Botschaft, um unsere Visa zu beantragen. Also laufen wir ohne Frühstück schnell zur Bushaltestelle und warten ungeduldig auf unseren Bus ins Stadtzentrum. Das Warten dauert eine halbe Ewigkeit, wir schwitzen unterdessen im Stehen. Dann kommt endlich der Bus, der uns an der nächsten Ecke schon wieder raus schmeißt, wir müssen doch einen anderen nehmen. So ein Mist! Um 11.30 Uhr macht die Botschaft zu, wenn das so weiter geht kommen wir da nie rechtzeitig an. Doch der nächste Bus ist der richtige. Wir fahren bis zur Station, die der Botschaft an nächsten ist und suchen sogleich eine Möglichkeit, um Passbilder zu machen. Die findet sich dann auch, doch alles dauert mal wieder ewig. Um kurz vor elf sind wir endlich wieder auf dem Weg zur Botschaft, die wir natürlich nicht auf Anhieb finden, dann aber doch und wir stürmen das Gebäude, doch unsere Hektik ist völlig unnötig, kein Mensch wartet hier, keine Schlange, die uns aufhalten könnte. Wir füllen nur die Unterlagen aus, geben unsere Pässe und ein Foto ab und schon sind wir wieder draußen. Jetzt erst mal frühstücken! Wir fragen uns durch und finden ein kleines thailändisches Restaurant, in dem die Leute aus ihren Büros bereits zum Mittagessen kommen. Es gibt ein Buffet und wir lassen uns die am leckersten aussehenden Sachen auf die Teller packen. So wie das Abendessen am Vortag, schmeckt es auch heute richtig gut – gedünstetes Gemüse mit leckeren Kräutern, alles irgendwie total gesund und leicht, dazu Reis, super! Nur die Stäbchen vermissen wir, mit denen hatten wir bei der Nähe zu China dann doch wieder gerechnet. Hier wird mit Gabel und Löffel gegessen (anstatt mit Messer und Gabel), was dann wieder etwas verwirrend ist.

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So hohe Gebäude haben das letzte Mal in Shanghai gesehen!

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In Bangkok sind Taxen bunt…

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…und das Essen nie weit entfernt!

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Ein Phrá Phuum, ein Heim für die Geister, gehört eigentlich zu jedem Gebäude.

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Endlich Schatten! Im Lumphini Park.

Nach dem Brunch wird es uns zu heiß in der Stadt und wir ziehen uns in den Lumphini Park zurück, wo wir im Schatten ein wenig in unserem Reiseführer lesen. Wir erfahren, dass Thailand einen König hat, der von der Bevölkerung sehr verehrt wird. Über seinen Namen (Bhumibol Adulyadai) sollte man also besser nicht lachen, auch mit Geld sollte man sehr liebevoll umgehen, da jeden Schein und jede Münze sein Gesicht ziert. Er ist übrigens der weltweit am längsten regierende Monarch, seit 1946 auf dem Thron! Wieder was gelernt.

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Wir schlendern weiter durch die moderne Stadt. Wir sind fasziniert von der Sauberkeit (obwohl uns eindeutig Mülleimer fehlen, oder soll ich mein Kaugummi etwa auf den Boden spucken??) und blicken blinzelnd zu den Spitzen der hoch über uns ragenden Wolkenkratzer empor.

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Modernes Thailand.

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Auch einen Hindu Temple finden wir: Sri Mahamariamman, der fast schon heimische Gefühle weckt.

In einer Seitenstraße der Silom Road suchen wir eine Restaurantempfehlung auf, und laufen erst mal dran vorbei. Der Name des Restaurants steht nämlich nur in Thai an der Tür. Doch ein paar Meter weiter können uns Straßenverkäufer weiterhelfen und schicken uns wieder zurück. Das Restaurant wird ein richtiger Glücksgriff: Super gutes und leckeres Essen, fast schon ein bisschen schicke Atmosphäre und dabei aber gar nicht so teuer, wie die ganze internationale Kost in den Touriläden.

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Oh, und dieses hausgemachte Eis…

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Draußen entdecken wir einen ganz besonderen Phrá Phuum.

Zufrieden laufen wir bis an den Fluss Mae Nam Chao Pharaya, der westlich an Bangkok vorbei fließt und fahren mit der Fähre wieder in den Norden. Dort gibt es einen Anleger gleich in der Nähe unserer Unterkunft.

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Nachmittags am Fluss.

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Am Abend gehen wir in einem kleinen Restaurant, das uns vorher schon mal aufgefallen war, bei uns in der Nähe essen und trauen uns im Anschluss in eine der Touristraßen in unserem Viertel Banglamphu. Dort überkommt uns eine schaudernde Stimmung. Überall gibt es die gleichen Souvenirs, ein Tourirestaurant reiht sich an das nächste, es gibt Bier, Schnitzel, Pommes und natürlich typische Thail Gerichte. Backpacker kommen uns mit ihren Rucksäcken entgegen, andere schlurfen gelangweilt an uns vorbei, irgendwie sind alle tätowiert, haben verfilzte Haare oder waren zu lang in der Sonne. Und: Alle sprechen Deutsch. Wir fühlen uns wie in einem Gruselfilm und verlassen die Szene so schnell wie möglich wieder.

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“Thai Massaaaage!”, aufgereiht wie die Ölsardinen auf der Tourimeile.

In den nächsten Tagen nehmen wir uns jeden Tag einen anderen Teil der Stadt vor.

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Siam Square.

Mal fahren wir zum Siam Square und verbringen den Tag damit, die weitläufigen Shopping Center zu erkunden, schicke Klamotten an zu probieren, überteuertes Eis zu essen und abends mal wieder ins Kino zu gehen. Das Kino bietet dann wieder eine interessante Erfahrung. Wir haben uns für den Film “Shame” entschieden, der als enthüllend und provozierend angekündigt wird. Der Eintritt kostet 100 Baht (2,50 €) pro Person. Wir sind gespannt wie so ein Film in thailändischen Kinos dargestellt wird, ob (wie es in Indien üblich wäre) alle Anzüglichkeiten und nackte Haut zensiert sind oder alles gezeigt wird? Doch als das Licht aus geht und alle Trailer und Werbefilme abgelaufen sind, springen plötzlich alle im Kino Anwesenden auf ihre Füße und so erheben auch wir uns zaghaft aus unseren Sitzen. Die Nationalhymne wird gespielt, Bilder des Königs fliegen auf die Leinwand: Der König bei einem Spaziergang, der König mit seiner Frau, der König mit einem Canon Fotoapparat in der Hand. Der Film wird im Anschluss bruch- und schnittlos gezeigt, kein Gepiepe, keine schwarzen Balken, alles zu sehen.  (Er ist übrigens tatsächlich enthüllend und in gewisser Weise auch provozierend und hat in indischen Kinos mit Sicherheit keine Chance).

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Nach dem Kino bekommen wir gratis noch einen Thai Boxkampf zu sehen.

Später am Abend fahren wir nach China Town. Bunte Leuchtreklame und chinesische Schriftzeichen deutet uns, dass wir unser Ziel erreicht haben. Wir verlassen den Bus und laufen durch die Straßen auf der Suche nach einem richtig leckeren Chinesen. Doch überall wo wir aufs Menü gucken, ist es furchtbar teuer. Das haben wir aber aus China anders in Erinnerung… In einer Seitenstraße finden wir dann doch ein ziemlich großes Restaurant, das ziemlich gut besucht ist und wohl auch gutes Essen haben sollte und da die Preise ok sind, lassen wir uns zu einem chinesischen Abendessen nieder. Trotzdem ist es irgendwie anders als in China. Keiner schmatzt, keiner schlürft, keiner spuckt Knochen auf die Tischplatte. Stattdessen ein Mann mit Bierbauch, der gelangweilt seiner resigniert drein blickenden Thai Frau gegenüber sitzt. Ein trauriger Anblick.

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China Town.

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Auf dem Rückweg fährt unser Bus durch einen nächtlichen Blumenmarkt.

Mittlerweile haben wir zum Frühstücken unseren Lieblingsplatz gefunden. Hier gibt es frisches Obst, selbst gebackene Zimtschnecken und leckeren Kaffee. Im Anschluss begeben wir uns wieder auf die Fähre und lassen uns ein wenig den Fluss hinab schippern oder in den Bus und sausen mit weit geöffneten Fenstern durch die Stadt. Nur Abends nicht, da stecken wir im Stau fest, so wie scheinbar die gesamte Stadt. Nichts bewegt sich, keiner hupt. Dann geht es plötzlich doch wieder weiter und alles kommt wieder in Fluss.

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Saftige Grünstreifen, Springbrunnen: In Indien undenkbar!

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Mit dem Sky Train durch Bangkok.

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Aber wir sind ja nicht nur in Bangkok, um das Leben zu genießen, sondern auch um unsere Weiterreise durch Südostasien zu organisieren. Für Vietnam müssen wir uns vor Einreise kümmern, unser Pass liegt bereits auf der Botschaft. Als wir ihn nach vier Tagen abholen können, machen wir uns gleich mittels Metro und Taxi auf den Weg zur laotischen Botschaft. Zwar bekommt man das Visum auch bei Einreise, aber da wir schon mal hier sind, erledigen wir das einfach jetzt schon. So leer wie die vietnamesische Botschaft war, so voll ist die Botschaft von Laos. Draußen im “Wartebereich” sitzen unzählige Menschen (ob Thais oder Lao können wir nicht sagen) und warten, wer weiß worauf. Wir schlängeln uns durch die neugierig schauenden Asiaten hindurch und sind die einzigen im klimatisierten Raum, in dem sich ein unbesetzter Schalter befindet. Wir schicken den Sicherheitsbeamten, der am Eingang herumsitzt los, jemanden vom Konsulat zu suchen und werden dann auch just bearbeitet. Nach 40 Minuten können wir unser Visum abholen – wie unkompliziert!

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Auf dem langem Rückweg mit dem Bus fahren wir erneut am Victory Monument vorbei.

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Abends geht es wieder mit der Fähre zum Abendessen.

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Der Kapitän hat gute Laune.

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Sightseeing vom Boot aus.

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Als wir den Süden erreichen ist es bereits dunkel.

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Hier hat jede Suite ihren eigenen Balkon.

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Unsere Restaurantempfehlung hat heute leider schon geschlossen. Dafür entdecken wir etwas neues, das anders aber auch besonders gut ist.

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Wieder einmal Stau. Da kann sich der Rückweg ja noch etwas hinziehen…

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Endlich im Bus und wieder am Blumenmarkt.

Natürlich machen wir einen Tag auch eine Tour zu einigen der vielen buddhistischen Tempel Bangkoks. In Thailand ist mit 95% Buddhismus (genauer: Theravada Buddhismus) die am weitesten verbreitete Glaubensrichtung. Dementsprechend viele Tempel gibt es zu besichtigen. Im Wat Po gucken wir uns den größten liegenden Buddha Thailands an.

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Liegender Buddha.

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Von Kopf bis Fuß: 46 Meter lang, 15 Meter hoch.

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Der Tempel ist reich verziert.

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Wachen am Eingang des Tempelkomplexes.

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Architektur aus dem 16. Jahrhundert.

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Im Reiseführer lesen wir, dass der Tempelkomplex der größte und älteste Bangkoks ist.

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Auch die Buddha-Sammlung ist wohl die größte in ganz Thailand.

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Oberstes Gebot: Wer Buddha gegenüber sitzt sollte ihm nie die Fußsohlen zeigen!

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Nicht sehr vertrauenserregend, dieser Doktor.

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Alles glänzt und blinkt im Sonnenlicht.

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Ein paar Straßen weiter treffen wir gleich auf den nächsten Tempel: Wat Ratchabophit.

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Hier ist auch wieder alles Gold was glänzt.

Nach all den Tempeln und den kulturellen Eindrücken, brauchen wir am Abend ein Gegengewicht und begeben uns schlussendlich doch auf die Khao San, der Höhepunkt der Touristen-Backpacker-Straßen, der Ballermann in Bangkok. Wie erwartet wird es voll, laut und nicht besonders schön. Aber was soll’s?

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High Life auf der Khao San.

Als es uns zu viel wird, biegen wir in eine Seitengasse ein und finden dann tatsächlich noch eine etwas gemütlichere Straße, ohne Eimer saufen und Techno Beats, sondern mit Livemusik und Kerzenlicht. Hier bleiben wir ab und zu stehen, werfen den Musikern eine Münze in den Hut und lassen uns von ihren Melodien mitnehmen.

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Ja, heute haben wir uns schick gemacht!

Am Sonntag geht es, auf Einladung von Jenny, einer Kommilitonin und Freundin von mir, die seit zwei Jahren in Bangkok lebt und arbeitet, zur Sunday Sunset Party – der angeblich größten Sunset Party Bangkoks. Wir haben rausgeholt  was rauszuholen war aus unseren Rucksäcken und machen uns, natürlich mit der entspannten Fähre, auf den Weg in den Süden, wo die Veranstaltung stattfinden soll.

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Zufälligerweise kommen wir noch an einer Kirche vorbei. Die gucken wir uns natürlich noch schnell an.

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Es ist aber auch ne schöne Kirche, mit bunten Fenster und allem Drum und Dran.

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Auch von außen nett.

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Dann ist aber endlich Zeit zur Party zu gehen.

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Der Champagner steht bereits kalt…

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…von dem mir die nette Malaysierin Nabila großzügig abgibt.

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Für Christian gibt’s leider nur Wasser…Trauriges Smiley

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…für mich zwischendurch aber auch.

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Am Spieß dreht sich das Dönerfleisch (für knapp 4 €, ohne Salat oder sonst was).

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Langsam kommt die Party in Gang…

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…und die Sonne verschwindet hinter den Wolkenkratzern.

Wir haben längst gemerkt, dass die Preise hier weit über unserem Budget liegen. Und auch die Szene ist nicht so ganz nach unserem Geschmack. Also trinken wir unser teures Wasser aus und machen uns langsam wieder auf den Heimweg.

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Tschüss Jenny! War schön dich mal wieder zu sehen!

An unserem letzten Tag in Bangkok wissen wir gar nicht genau was wir mit unseren letzten Stunden noch machen sollen. Also beschließen wir noch mal ins Einkaufszentrum zu fahren und dort der Hitze zu entfliehen und uns ein wenig die Zeit zu vertreiben. Tja, und wen treffen wir da??

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Leo und seine neue Modell-Freundin!!

Was für ein toller Abschluss! Wir fahren zurück ins Hostel und holen unsere Rucksäcke ab, mit denen wir uns an die Straße stellen, um ein Tuk-tuk zum Bahnhof zu erwischen. Kurz darauf sind wir im ziemlich sauberen Bahnhofsgebäude und machen uns auf den Weg zu unserem Zug, der bereits am Gleis steht.

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Bangkok Hauptbahnhof.

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Sogar hier gibt’s Blumen und Springbrunnen.

Unser einwöchiger Bangkok Urlaub hat uns gut getan und vor allem auch viel Spaß gemacht. Die Stadt hat unser Bild von Thailand auf den Kopf gestellt und kräftig durch geschüttelt. Wir haben eine moderne, saubere und vergnügungsorientierte Stadt erlebt, in der es viel zu tun gibt. Aber wir sind auch froh, dass es jetzt weiter geht und wir unsere Reise durch Südostasien endlich beginnen können. Mit zwei frischen neuen Visa in den Pässen steigen wir in den Zug nach Chiang Mai, der Tempelstadt im Norden Thailands.

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