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Auf dem Pickup neben weißen Elfen.

Die Busfahrt von Siem Reap nach Bangkok verläuft relativ unspektakulär. Bis auf einen Unfall, dessen Zeugen wir werden. Eine Frau liegt bewusstlos in den Armen einer anderen, die verzweifelt brüllt. Von beiden Seiten kommen Menschen gelaufen, um zu helfen. Wir fahren im Schritttempo an der Szene vorbei und schauen mit  mulmigem Gefühl aus den Fenstern. Dann sausen wir wieder über die einspurige Landstraße, rechts und links die einfachen Häuser der Leute. Diese Straßen sind einfach zu gefährlich.

Kurz vor der Grenze hält unser Bus, der Fahrer steht auf, nuschelt etwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart und verschwindet. Hä? Alle schauen sich verwundert um, die ersten steigen aus, um herauszufinden was jetzt Sache ist. Wir finden den Mann zusammen mit anderen, Karten spielend vor einer Garage sitzend. Die Instruktion lautete wohl: “Wait for stickers”, jetzt sind wir auch nicht viel schlauer. Doch kurz darauf kommt ein kleiner Kerl und verteilt tatsächlich rote Aufkleber, die er uns auf den Bauch pappt. Dann steigen alle wieder ein. An der Grenze werden wir rausgeschmissen, müssen erst zum kambodschanischen Fenster laufen, in dem wir unseren Ausreisestempel bekommen, dann laufen wir durch die glühende Mittagshitze zum thailändischen Gebäude. Hier müssen wir in langen Schlangen warten bis wir erneut die Einreisegenehmigung von Thailand bekommen.

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Noch in Kambodscha, dahinter dann wieder in Thailand.

Auf der anderen Seite bekommen wir dann von einem anderen kleinen Kerl eine Nummer auf unseren roten Aufkleber gekritzelt. Ich bin Nummer fünf und kann zusammen mit Christian, der Nummer sechs ist, mit der ersten Gruppe weiter. Wir werden zu einem Minibus geführt und ein paar hundert Meter zu einem Imbiss Restaurant gefahren. Dort essen wir zu Mittag. Nach und nach trudeln die anderen Reisenden ein. In der gleichen Konstellation (immer jeweils 12 Personen) geht es weiter mit dem nächsten Minibus. Die Straßen sind wieder geschmeidig und ich kann wieder ein wenig schreiben.

Die zwei Russinnen werden am Flughafen von Bangkok rausgeworfen (immerhin haben sie dafür 200 Baht, also 5 Euro, extra gezahlt!), andere steigen bereits in der Stadt aus, wir lassen uns bis ins Touriviertel mitnehmen. Wir haben im Bamboo Guesthouse reserviert. Davon haben wir schon viel Gutes gehört und es liegt in der gleichen Straße in der wir vorher gewohnt haben. Es ist ein bisschen als würden wir nach Hause kommen. Bangkok ist uns so bekannt. Jetzt gehören wir nicht mehr zu den Neuankömmlingen sondern zu den Zurückgekehrten. Wir sind braun und kennen uns aus.

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Wieder in Bangkok.

Das Bamboo Guesthouse liegt am Ende der Straße, umgeben von Familienhäusern. Der Herr des Hauses, ein etwas grummeliger alter Mann, weist uns in die hier herrschenden Regeln ein (nicht rauchen im Zimmer, jetzt bezahlen, leise gehen, Schuhe unten ausziehen, Tor nach 20 Uhr verschließen, Check-out einen Tag vorher ankündigen, ….), dann bekommen wir endlich unseren Schlüssel überreicht und dürfen unser schönes Zimmer beziehen. Es gefällt uns sofort: Das Zimmer ist groß und luftig mit vielen Fenstern, einem breiten bequemen Bett und Holzdielen. Warum wir hier während unserer ersten Bangkok-Woche nicht eingezogen sind, wissen wir nicht. Wir hätten einfach nur die Straße runtergehen müssen… (und günstiger ist es auch noch!)

Nach der Dusche gehen wir bei dem leckeren Thailänder essen, der in der Querstraße gegenüber liegt und bekommen sogar einen Platz nebenan im gemütlichen Bücherladen.

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Tom Yum Suppe, darauf hab ich mich echt gefreut!

Während das Abendessens beginnt es zu Gewittern und zu Regnen. Wir sind glücklich drinnen zu sitzen und verfolgen mit Mitleid, wie die Leute auf den luftigen Plätzen von plötzlichen Wassergüssen, die sich in Planen und Schirmen gesammelt haben und sich dann irgendwann schwallartig über die ahnungslosen Gäste ergießen, komplett durchnässt werden. Der Regen will und will nicht aufhören, es gießt aus Eimern. Wir werden langsam ungeduldig, immerhin wollten wir uns heute Abend noch ein Busticket für den nächsten Tag kaufen, wieder auf die Insel. Doch bei dem Dauer-Platzregen wagen wir uns nicht aus unserem trockenen Unterschlupf. Wir warten bestimmt eine Stunde und werden dabei zunehmend müder, bis die Fluten endlich nachlassen. Leider hat da das Busbüro in unserer Nähe bereits geschlossen. Also müssen wir unser Vorhaben auf den nächsten Tag verschieben.

Wir frühstücken an gewohnter Stelle, in der Touristenstraße, dann besorgen wir unser Busticket. Wir vergleichen erst ein paar Preise, dann kaufen wir bei einem Typen, der an einem nicht gerade Vertrauen erweckenden Straßenstand Bustickets zu recht günstigen Preisen verkauft, unsere Fahrkarten in den Süden. Die Bedingungen stimmen: Direktbus nach Ranong. Abends um sieben soll es los gehen, am nächsten Morgen um sechs sollen wir da sein, Abendessen inklusive, Schlafbus, AC, alles klar. Wir blättern 1.300 Baht auf den Tresen, bekommen ein Zettelchen als Beleg und hoffen, dass wir am Abend auch wirklich einen Platz in einem Bus nach Ranong bekommen.

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Unsere To-Do Liste wäre damit jedoch noch nicht abgehakt. Weitere Punkte sind Schnorchel und Taucherbrille besorgen, Sonnencreme, Mückenspray, Geld abheben… und dann wollen wir ja auch noch in unserem Lieblingsrestaurant zu Mittag essen. Doch als wir mit dem Bus ins Stadtzentrum fahren wollen, stellen wir erst mal fest, dass die Hauptstraße, von der aus wir normalerweise den Bus nehmen, heute wie ausgestorben ist. Kein einziges Auto ist dort unterwegs und somit auch kein Bus. Wie sollen wir jetzt in die Stadt kommen? Wir laufen zur Fähre und fahren mit der Fähre, das ist sowieso viel entspannter. Dann besuchen wir das Restaurant und bestellen unser Lieblingsessen.

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Unser Lieblingsthailänder.

Danach geht es mit dem Skytrain weiter ins Zentrum, zu den Shopping Mals. Hier sollten wir doch alle unsere Besorgungen erledigen können. Doch die Suche nach Schnorchel und Taucherbrille stellt sich etwas komplizierter dar als vermutet. Wir werden von hier nach dort und wieder zurück geschickt. Zwar finden wir in einem Kaufhaus das gesuchte Equipment, jedoch nur zu einem lächerlich teuren Preis (40 Euro für das Schnorchel-Set!). Als wir eine Kaufhausangestellt danach fragen, behauptet sie, so etwas gäbe es bei ihnen im Kaufhaus gar nicht und schickt uns zum nächsten Shopping Komplex.

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Welch ein Zufall, wen wir heute treffen!

Irgendwann landen wir im schicksten der schicken, im teuersten der teuren Kaufhäuser und fahren zwischen Gucci, Prada und Chanel Shops die Rolltreppe hinauf. In der Sportabteilung werden wir tatsächlich fündig! Doch die Preise… So ein Schnorchel kann schon mal 20 Euro kosten und die Brille ebenfalls. Wir dachten allerdings so an fünf bis zehn Euro, für beides zusammen… Wir fragen uns durch. Erst weiß keiner der freundlichen aber mit unserer Frage etwas überforderten Angestellten was wir überhaupt wollen. Das verzweifelte Mädel hält mir verunsichert einen Schnorchel und eine Brille hin. Ich deute ihr, dass dies viel zu teuer sei, ob sie das nicht günstiger habe, sie saust davon. Und kommt mit Brille und Schnorchel zur Hälfte des Preises zurück. Das sieht schon besser aus. Das Ganze soll 660 Baht kosten (ca. 16 Euro) und ist offensichtlich das günstigste Set, das wir heute zu Gesicht bekommen. Ich versuche zu handeln, wir wollen es für 600 nehmen. Sie ruft ihre zwei männlichen Kollegen dazu, die erst beide lächelnd die ordentlich frisierten Köpfe schütteln. Ich setzt mein Thai-Lächeln auf und tippe in ihren Taschenrechner eine Sechs und zwei Nullen. Sie kichern „No Lady!“, schütteln die Köpfchen und tippen eine Sechs und Vierzig. Ich lächele noch mal mit aller Lächelkraft und tippe wieder eine Sechs und zwei Nullen. Die zwei Jungs kichern wieder mädchenhaft, schauen sich an und zucken dann endlich mit den Schultern “Ok Lady”, sagt der eine und legt dann aber den Zeigefinger auf die Lippen, zum Zeichen, dass ich das Niemandem weitersagen solle. An der Kasse fängt er sich dann gleich einen Rüffel von seiner Kollegin ein, dass er das Zeug zu günstig verhökert. Wir sind zufrieden: Mission erfüllt!

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Jetzt kann’s ja los gehen!

Sonnencreme bekommen wir keine. Die Kleine Flasche Nivea kostet zehn Euro. Das bringen wir einfach nicht übers Herz und hoffen auf günstigere Alternativen anderswo. Wir haken die restlichen Punkte auf unserer Liste ab und fahren dann mit dem Bus zurück. Die Straße ist immer noch gesperrt und so müssen die wir die letzten paar Kilometer laufen. Wir haben herausgefunden, dass heute der Todestag der Schwester des Königs zelebriert wird. Warum dafür den ganzen Tag eine der größten und wichtigsten Straßen Bangkoks gesperrt sein muss, ist uns unklar.

Wir holen unsere Sachen im Hostel ab, besorgen noch ein paar Snacks (zu Abend müssen wir nicht essen, da wir ja im Bus was bekommen) und suchen dann den Stand, bei dem wir die Tickets gekauft haben. Leider gibt es den Stand nicht mehr. Stattdessen verkauft jetzt ein Mädel hier den typischen Touristenkram: Fußkettchen, jede erdenkliche Landesflagge als Aufnäher, unlustige Sticker. Wir wollen gerade uns selbst verfluchen, da werden wir von ihr angesprochen. Wir sollen uns setzen und warten, wir werden gleich abgeholt. Irgendwann kommt tatsächlich ein Typ vorbei und will einen von uns mitnehmen, er ist mit dem Roller da und hat den Auftrag eine Person abzuholen. Da wir nun mal zu zweit sind, muss er eben zwei Mal fahren. Wir fahren um zwei Ecken, dann sind wir da, das hätten wir auch laufen können. Über der Stadt fängt es wieder an zu blitzen und zu donnern, nicht mehr lang und es regnet, denke ich. Zusammen mit vielen anderen Reisenden hängen wir in einem Aufenthaltsraum ab und warten wie es weitergeht. Irgendwann (als wir eigentlich schon lange im Bus sitzen sollten) werden wir aufgescheucht, sollen einem Typen folgen. Die armen Mädels mit den Trolleys fallen immer weiter zurück. Es geht die Straße entlang, bis zur Fähre. Alle müssen auf die Fähre. Es geht auf die andere Seite des Flusses. Um uns herum zucken Blitze, Wind kommt auf, Donner grollt. Hoffentlich wartet der Regen noch bis wir im Bus sitzen, denken alle. Wir verlassen die Fähre wieder und wandern weiter, werden unter ein paar Bäumen am Straßenrand abgestellt. Blitz – Donner – Blitz – Blitz – DONNER! Da kommt unser Bus und die ersten Tropfen fallen. Zwei Sekunden später ist der Platzregen da, alle stürzen sich auf den Bus, alle werden nass. Wir sind zum Glück weit vorne, unser Gepäck will allerdings keiner einladen, als wir sagen, dass wir nach Ranong wollen, und so landet es auf dem Boden, der bereits unter dem Wasserspiegel verschwindet. Wir lassen es liegen und hoffen, dass es mit kommt und steigen ein. Eine Stunde sind wir durch Bangkok gejuckelt, jetzt  sitzen alle klatschnass im Bus. Es ist eng und die Stimmung ist schlecht.

Das Mädel vor mir lässt ihren Sitz mit einer Wucht nach unten sausen, dass ich reflexartig meine Beine und Füße in Sicherheit bringe. Sie liegt jetzt sozusagen auf meinem Schoß, ich bin komplett eingeklemmt. Der Bus setzt sich in Bewegung und der Fernseher geht an. Es läuft ein amerikanischer C-Klasse Film über korrupte Cops, die im Rotlicht- und Drogenviertel ihre Geschäfte machen. Wir versuchen es mit einem Film auf dem eigenen Laptop. “The Hangover 2”, immerhin sind wir in Thailand und waren gerade noch in Bangkok. Die Darstellung von Bangkok ist jedoch ziemlich unrealistisch: Bangkok die Chaosstadt, in die man einfach so eingesogen wird (“Bangkok has him now”), in der sich nur durchgeknallte Junkies, drogendealende Affen und Lady Boys rumtreiben. Vielleicht haben wir nicht stark genug gesucht, aber wir haben Bangkok ganz anders kennengelernt.

Ich bin so nett und warne das Mädel hinter mir, bevor ich meinen Sitz vorsichtig runter lasse. Doch schon nach wenigen Zentimetern beginnt sie zu zetern und zu jammern, weiter dürfe ich nicht. Ich hänge da halb verkrampft, die Beine eingeschnürt von dem Sitz vor mir, auf dem das Mädel bereits selig schläft. Sie hat mit ihrer Freundin die vorderste Reihe erwischt und damit absolute Beinfreiheit. Sie zu wecken ist unmöglich, Christian versucht’s, vergeblich. Also wird das die unbequemste Nacht (meines Lebens, möchte ich fast sagen), ich versuche immer wieder ein Stückchen runter zu gehen mit dem Sitz da sich so die Beklemmungsgefühle in den Beinen ein wenig lösen, werde dann jedoch sogleich mit Schlägen auf meinen Kopf von hinten bestraft und fahre wieder hoch. Im Laufe der Nacht entwickele ich richtige Hassgefühle gegen diese unverschämte Zicke hinter mir, immerhin hat sie ihren Sitz ganz nach hinten geklappt.

Sollte es nicht Abendessen im Bus geben? Wir finden uns damit ab, dass der Typ an seinem Schalter keine Ahnung hatte und uns irgendwas erzählt hat. Gegen Mitternacht halten wir. Um meiner eingezwängten Situation zu entkommen, entfliehe ich dem Bus und gehe auf Toilette. Danach schaue ich mich ein wenig in der Raststätte um. Es gibt tonnenweise Snacks zu kaufen und einen Essenssaal. Als ich diesen betrete werde ich gleich angesprochen, wo ich denn hin fahre. Nach Ranong, sage ich, mein Gegenüber nickt interessiert und führt mich dann zu einem Tisch. Kurz darauf habe ich eine Schüssel wässrigen Reis vor mir stehen. Dazu gibt es gedünstetes Gemüse und eingelegte Gurken. Umsonst? Anscheinend gibt es doch ein Abendessen! Christian hat sicher derweilen für 50 Baht Reis mit Gemüse gekauft.

Wieder im Bus geht die Höllenfahrt weiter. Auf dem Bildschirm wechseln sich Prügeleien und halbnackte Frauen ab, ich winde mich in der Hoffnung auf Schlaf. Um sechs Uhr sollen alle den Bus verlassen. Sind wir jetzt in Ranong? Die Jungs schmeißen das Gepäck auf die Straße und fahren samt Bus davon. Wir werden von einem korpulenten Typen in Empfang genommen und bekommen wieder Aufkleber mit unseren Zielorten. Ist das hier etwa nicht Ranong? Der dicke Typ ist ziemlich unfreundlich und will uns erst nicht sagen wo wir hier sind, dann entlocken wir es ihm doch: Surat Thani.  Als Christian unseren Reiseführer rausholt, um nachzuschauen wo sich Surat Thani befindet, stellt er fest, dass seine Tasche durchwühlt wurde. Dieser scheiß Bus! Das ist uns in all den Monaten noch nie passiert! Seine ganzen Sachen sind auf den Kopf gestellt, total durchwühlt, doch zum Glück fehlt nichts, war auch nichts Wertvolles drin. Also kümmern wir uns wieder um unser erstes Problem: Wie kommen wir so schnell wie möglich nach Ranong? Denn um 9 Uhr geht die einzige Fähre des Tages auf die Insel. Auf der Karte sehen wir, dass Surat Thani viel weiter südlich liegt als Ranong und noch dazu auf der falschen Seite von Thailand! Bis nach Ranong sind es bestimmt wieder vier oder fünf Stunden Fahrt! Die Fähre können wir also abhaken, uns bleibt noch das teure Speedboat am Nachmittag. Wir wenden uns wieder an den unfreundlichen Typen, der uns mit Aufklebern versehen hat. Wir beschweren uns, dass uns so ein Mist erzählt wurde, er wird sauer, anscheinend sieht es sich häufiger mit unzufriedenen Reisenden konfrontiert. Plötzlich rastet ein anderer Reisender aus, tritt gegen einen der Plastikstühle, auf denen sich alle müde niedergelassen haben, so dass dieser krachend ein Bein verliert und über die Einfahrt schliddert. Sofort läuft unser Aufpasser mit großen Schritten zu ihm hin, in seiner Hand ein riesiges Messer! Der Backpacker hat die Waffe seines Gegners anscheinend noch gar nicht bemerkt, denn er regt sich weiterhin lautstark auf. Auch sein Gepäck ist durchwühlt worden und ihm ist tatsächlich etwas geklaut worden. Anscheinend hat er Geld aus allen möglichen Ländern gesammelt. Die Sammlung ist jetzt weg. Der dicke Mann hebt sein Messer und droht mit dessen scharfer Spitze, es sieht aus als sei es zum Zerteilen von Fisch vorgesehen. Allen stockt der Atem. Dieser Mann ist unberechenbar. Auch der Störenfried senkt seine Stimme und kümmert sich wieder um seinen Rucksack. Als der Mann mit dem Messer in der Hand zurück kommt gefriert mir das Blut in den Adern, hoffentlich will er sich jetzt nicht an uns rächen, die ihm eben noch so gehörig die Meinung gesagt haben! In meinem Kopf läuft ein Kung-Fu-Kurzfilm, in dem ich aufspringe, ihm mit einem gezielte Kick gegen das Handgelenk das Messer aus der Hand trete und ihn anschließend mit einem kräftigen Haken sein Nasenbein zertrümmere. Der Kick muss allerdings sitzen, sonst habe ich ein Problem… Zum Glück muss ich meine Kampfkünste nicht auf die Probe stellen, denn der Mann verschwindet samt Messer in der Küche. Alle atmen auf und schauen sich dann entsetzt an. Was ist hier los?? Dann beginnen alle nach und nach ihre Taschen zu prüfen. Meine ist zum Glück unangerührt. Andere hatten das gleiche Schicksal wie Christian und der fluchende Typ.

Ein Pickup kommt und lädt uns gemeinsam mit ein paar anderen auf. Wir tauschen unsere Wut über diese Abzocke aus. Den anderen wurde immerhin gesagt, dass sie umsteigen müssten. Wir haben einen Direktbus gebucht. Wir werden in einen Minibus umgeladen. Dann sollen Christian und ich in einem Warteraum mit anderen Thais warten. Die anderen Reisenden werden weiter transportiert, keiner weiß wohin. Ein Minibus fährt vor und alle müssen einsteigen. Zusammen mit zehn Thais geht unsere Fahrt weiter. Jeden Moment könnten wir wieder anhalten und das Gefährt wechseln, doch diesmal fahren wir durch. Nur einmal halten wir an, um unsere Pässe kontrollieren zu lassen. Wir befinden uns im Grenzgebiet zu Myanmar, anscheinend herrscht hier erhöhte Wachsamkeit.

Gegen elf Uhr sollen wir den Bus verlassen. An einer Straße werden wir rausgeworfen. Auf der anderen Straßenseite finden wir ein Guesthouse, in dem wir Frühstücken können. Zwei Schweizer sitzen am Tisch nebenan und erzählen uns von der Insel, sie sind gerade wieder runter und überlegen wie’s weiter geht. Sie geben uns ein paar Tipps und sagen auch, dass es eine Fähre um 14 Uhr gäbe. Gegen Mittag verlassen wir das Guesthouse wieder und steigen auf einen Pickup, auf dem uns neugierige Thais begrüßen und Platz für uns schaffen. Die Leute sind gut drauf, lachen und quatschen und vertreiben so die Schatten der vergangenen Nacht. An der Straße, die zum Pier führt, werden wir rausgeworfen. Wir haben 15 Baht pro Person gezahlt, statt 50 für ein Motorradtaxi. Die Überfahrt mit der langsamen Fähre kostet 150 Baht pro Person, die Fahrt soll zwei Stunden dauern. Wir besteigen sogleich das klapprige Boot, das bereits am Kai liegt und mit Waren beladen wird. Christian kauft uns Wasser und Eis – das haben wir uns verdient!

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Völlig fertig und eisgierig!

Auf der Fahrt lernen wir Jeff kennen, einen 33-jährigen US-Amerikaner aus Kalifornien, der gerade auf unbegrenzte Zeit um die Welt tourt. Jeff isst einen Hühnchenspieß, schwitzt ohne Unterlass und zeigt uns Fotos auf seiner Digitalkamera. Er hat auch noch keine Ahnung wo er auf der Insel wohnen will und so sind wir plötzlich wieder zu dritt.

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Wir lassen Ranong und all den Stress hinter uns…

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…denn wir sind reif für die Insel!

Am Kai begegnet uns überraschende Ruhe. Keiner, der uns anquatscht oder mitnehmen will, wir trotten gemächlich in das kleine Dorf am Ende des Stegs. Dort werden wir dann schließlich doch angesprochen, von einem älteren Thai, mit Käppi und dreckigem T-Shirt, auf Deutsch. Zuerst wollen wir ihm gar nicht zuhören, wollen uns nicht abschleppen lassen, dann riskieren wir es aber doch. Der Typ sagt, wir sollen uns mal seine Unterkunft ansehen, dann könnten wir immer noch entscheiden. Jeff leiht sich einen Roller, Christian schwingt sich bei ihm hinten drauf, ich nehme hinter dem deutschsprachigen Thai Platz. Auf dem Weg über die grüne Insel plappert er die ganze Zeit mit deutlich berlinerischem Akzent. Bei ihm wären wir in der Natur, sagt er. Er erzählt von der Insel, was grad so los sei, grüßt immer wieder Leute im Vorbeifahren, auch Touristen, beschwert sich über die viel zu steilen Brücken (“Die Thailänder können ja alles bauen aber Brücken können sie nicht! Wie eine Skischanze!”) und lacht sich über die Hunde am Straßenrand kaputt, die sich vor uns erschrecken. Dann erreichen wir den Strand. Gekonnt fährt er mit mir über den festen Sand bis ganz ans Ende der Bucht. Dort müssen wir einem Pfad folgen, der vorbei an ein paar überdachten Tischen und Bänken sowie einer Gemeinschafts- und Lesehütte zu den Felsen führt. Hinter uns erhebt sich der Dschungel den Hang hinauf. Es zirpt und sirrt. Jut, oder wie wir ihn nennen sollen: Juppy, führt uns zu den drei Hütten auf den Felsen. Die Hütten sind aus Holz, haben ein großes Bett mit Mückennetz, ein Klo, eine Dusche und sind ganz nett mit allem Möglichen, was sich im Meer finden lässt, dekoriert. Wir sehen uns noch ein paar Hütten am Hang an, entscheiden uns dann aber doch für die auf den Felsen. 200 Baht die Nacht, ein echtes Schnäppchen!

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Ausblick aus unserer Hütte.

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In der rechten der drei Hütten wohnen ab jetzt: WIR!

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Unser Hütte von innen.

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Blick nach draußen.

Wir sind froh endlich da zu sein, nach fast 24 Stunden unterwegs, in einem schrecklichen Bus, mehreren Minibussen, auf zwei Fähren, zu Fuß, auf dem Motorrad und dem Pickup. Was für ein Trip! Für den Rest des Tages ruhen wir, lauschen dem Gewitter und gehen früh schlafen.

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Sonne plus Regen.

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Unser erster Sonnenuntergang auf Ko Phayam. Hinten sieht man Myanmar.

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Abendessen!

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Am nächsten Tag machen wir den Versuch die Unterkunft zu wechseln.

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Wir laufen den drei Kilometer langen Strand rauf und wieder runter, fragen bei jeder Unterkunft nach dem Preis und schauen uns um und landen am Ende doch wieder bei Juppy in der Hütte. Als wir uns am Nachmittag von unserem Strandmarathon im Schatten erholen wollen, kommt eine aufgescheuchte Thailänderin mit wirbelnden Armen auf uns zu gelaufen und erzählt uns in Sumatra habe es ein Erdbeben gegeben und wir sollten so schnell wie möglich den Strand verlassen, da Tsunami-Warnung herrsche. Ein Tsunami? Das hat uns gerade noch gefehlt. Aber sie hat Recht: Überall laufen Gruppen von Leuten über den Strand, anscheinend werden die Menschen ins Inselinnere evakuiert. Wir laufen erst mal zu Juppy, immerhin wollen wir wenigstens unsere Wertsachen mitnehmen. Auch Juppy weiß von der Warnung, beruhigt uns aber und sagt, wir hätten ja den Hügel direkt hinter uns, wenn eine Welle käme, könnten wir da hoch laufen. Wir sollten aber unsere Taschen packen und das Meer beobachten. Doch das Wasser bleibt wie es ist, zieht sich nicht seltsam weit zurück, obwohl es wieder heftig gewittert können wir beruhigt in unseren Hütten bleiben.

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Wieder ein Gewitter im Anmarsch.

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Abendessen gibt es heute auf unserer Terrasse.

Dann gibt es auch Entwarnung von Phuket, keine Welle vor Puket, keine Welle bei uns. Wir haben unseren ersten Tsunami überlebt! Nur Jeff, der mit seinem Roller unterwegs war, wurde in der Schule der Insel festgehalten und gefüttert. Als er später wieder kommt, zeigt er uns erst mal stolz seine Tsunami-Evakuierungsfotos.

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Der zahme Seeadler freut sich auf sein Frühstück.

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Wir genießen derweil die Aussicht.

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Auf dem besten Weg zum perfekten Sonnenbrand!

Wir verbrennen uns schrecklich und verfluchen, dass wir nicht die teure Sonnencreme gekauft haben. Mit uns bei Juppy leben neben Jeff noch David, der 48-jährige Spanier (der mindestens 10 Jahr jünger aussieht, in Alicante Häuser kauft, renoviert und wieder verkauft und offensichtlich schon überall auf der Welt gewesen ist), Thomas, ein 28-jähriger Klempner aus Zürich, und JJ, 44-jähriger Pariser und Paris-Flüchtling mit Glatze und Lendenschurz, der präferiert in Indien zu leben, das Leben eines Mönches zu führen und sich über das Schlechte in der Welt aufregt. Mit ihnen zusammen spielen wir nachmittags Volleyball, trinken abends Bier, laufen bis ans andere Ende des Strandes (3 km pro Weg!), um dort auf eine Party zu gehen und verfallen in hitzige Diskussion (JJ gegen den Rest der Welt!).

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Beim Blue Sky Resort am Pier gibt es leckeren Kaffee und sogar WiFi!

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Im Süden von Buffalo Bay.

Wir leihen uns David’s Roller und besorgen uns die einzige Sonnencreme, die wir im einzigen Dorf finden können. Wir probieren unsere Taucherbrille und den Schnorchel aus und entdecken viele bunte Fische an den Felsen.

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Juppy vorm Sonnenuntergang.

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Am Abend gibt es fast immer ein Gewitter. Dann zucken riesige Blitze über den Himmel, Donner grollt in der Ferne oder knallt direkt über unseren Köpfen. Juppy begeistert uns mit seinen Kochkünsten (er macht z.B. herrliche Bratkartoffeln oder leckeres Curry) und erzählt uns von seiner Zeit als Student in Berlin. Damals lebte er in der Englischen Zone und er war auch da, als die Trabis kamen und Deutschland seine Wiedervereinigung feierte. Es ist schwer zu glauben, dass dieser Mann mit den zotteligen grauen Haaren, der immer nach Tigerbalm riecht, tatsächlich Thai ist. Uns kommt er wie einer unserer Väter vor, nur mit einer etwas anderen Lebensgeschichte. Wenn wir noch mal wieder kämen, so trichtert er uns ein, sollten wir ihm bitte Backpulver mitbringen, von Dr. Oetker!

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Die Katzenmama ist völlig resigniert.

Jeff ist jeden Tag mit seinem Roller unterwegs. Kommt abends betrunken oder gar nicht wieder. Schläft bis um 12 und ist dann total fertig. Er nimmt uns mit in ein nettes kleines Restaurant, wo wir burmesisch essen.

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Wieder ein farbenfroher Abend.

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Das ungleiche Trio schaut sich den Sonnenuntergang an.

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Heute ist es besonders spektakulär!

An einem Tag leihen wir uns ein Kajak aus und wollen damit zum Nordstrand, dem sogenannten Buffalo Bay, paddeln. Schon nach zehn Minuten machen meine Arme schlapp, wie soll ich das nur durchhalten? Wir paddeln um die Klippen herum und können die Felsen unter uns im Wasser sehen. Das Wasser wird glatt wie ein See und wir kommen schnell voran. Nach vielleicht zwei Stunden erreichen wir endlich Buffalo Bay und lassen uns total erschöpft zum Mittagessen nieder. Obwohl ich mich dick eingecremt habe und ein langes Shirt mit langen Armen trage, habe ich eine scharfe Linie auf den Unterarmen und bin mal wieder verbrannt. Als wir wieder zurück paddeln wollen, braut sich hinter uns ein gehöriges Gewitter zusammen. Es sieht ganz so aus als wollte es diesmal direkt über die Insel ziehen. Wir sind bereits aus der Bucht raus gepaddelt und müssen nun um die Klippen, als wir einen Blick zurück werfen. Die Wolken sind schwarz, Blitze leuchten, wir hören den Donner grollen. Auch das Wasser ist unruhiger geworden und wir müssen gegen Wellen anpaddeln. Kurzerhand beschließen wir umzukehren. Wenn das Gewitter jetzt zuschlägt wollen wir nicht auf dem offenen Meer sein. Total fertig paddeln wir zurück an den Strand, meine Arme verweigern mir ihren Dienst, in den Händen bekomme ich die ersten Blasen. Kurz ausgeruht und wieder sitzen wir im Kajak, wir wollen zum Fluss paddeln, der ins Inselinnere führt, und über den Fluss zurück zu unserem Strand kommen. Den Tipp haben wir von dem Bruder von Juppy bekommen, der ebenfalls bei ihm wohnt und sich auf der Insel anscheinend gut auskennt. Als wir uns Mitten in der Bucht befinden beginnt es zu regnen, erst nur ein bisschen, dann immer mehr, dann gießt es in Strömen, das Wasser platscht auf das Meer und spritzt zu uns hoch. Der Anblick ist unbeschreiblich. Die Wasseroberfläche ist mittlerweile spiegelglatt, ganz gleichmäßig und in großen Abständen kommen geschmeidige Wellen rein. Der Regen scheint auf Asphalt zu schlagen und sich dabei in Schnee zu verwandeln. Und wir gleiten hindurch, durch den Asphalt-Schnee. Doch das Wasser, auf dem wir treiben ist warm wie eine Badewanne! Der Regen ist dagegen angenehm kühl. Um uns herum wachsen Bäume aus dem Wasser und geben dem ganzen einen noch seltsameren Anblick. Wir müssen den Fluss finden. Mittlerweile blitzt und donnert es wieder stärker. Als wir den Fluss endlich gefunden haben, versuchen wir am Rand zu fahren. Rechts und links des Ufers wachsen riesige Mangroven, ihre Wurzeln verzweigen sich wie Äste im Wasser. Es sieht aus als würden sie ab der Mitte nach oben und unten gleichermaßen verzweigt wachsen. Doch uns bleibt nicht viel Zeit den Anblick zu genießen, der Donner wird immer lauter, der Blitz immer heller und wir rudern hier auf dem Wasser herum. Der Fluss schlängelt sich durch den Mangrovenwald. Das Ufer kommt immer näher, das Wasser wird zwischenzeitlich so flach, dass wir stecken bleiben. Der Regen rauscht vom Himmel, läuft durch unsere Mützen, die eigentlich als Sonnenschutz gedacht waren, hindurch, über unsere Gesichter, dass wir prusten und die Augen zusammenkneifen. Immer enger wird der Fluss, bis wir umgeben sind von den moderigen Bäumen, deren Blätterdach sich über uns schließt. Noch immer ist das Gewitter über der Insel, so ein Unwetter haben wir hier noch nicht erlebt. Uns wird kühl. Wir erreichen einen Seitenarm, in dem ein Holzschiff verlassen auf Grund liegt. Wir probieren noch weiter zu kommen, landen allerdings in einer Sackgasse, aus der wir uns nur schwer befreien können, wir verhaken uns mit unseren Paddeln in den glitschigen Wurzeln der Bäume. Also steigen wir beim gestrandeten Boot aus und versinken bis zu den Waden in schleimigem Matsch. Wir wuchten unser Boot ans Ufer, ich zappele gegen den Schwarm Mücken, der sich sogleich auf mir niederlässt, Christian erkundet den Weg. Anscheinend geht es dort zur Straße, denn er kommt zurück und schleift das Boot durch das matschige Rinnsal, das zu einem Hang führt. Dort müssen wir hinauf. Mit nackten Füßen glitschen wir die Wiese hinauf, das Kajak ist unglaublich schwer! Wir treten auf Dornen und kämpfen mit den Mücken. Währenddessen regnet, blitzt und donnert es ununterbrochen weiter. Dann erreichen wir endlich die Straße und werden von irgendwem gerufen. Wir kniepen mit den Augen gegen den Regen und entdecken David und Thomas, die – ebenfalls mit einem Kajak unterwegs und ebenfalls durch den Fluss gekommen – unter einem Dach Unterschlupf gesucht haben. Da der Regen langsam schwächer wird, packen wir gemeinsam unsere zwei Kajaks an und schleppen sie die letzten paar hundert Meter bis zum Meer. Jetzt ist uns wieder warm! Wir stürzen uns in die Fluten, dann paddeln wir zurück, auf einer kleinen Welle surfen wir bis auf den Strand, wo wir unser Kajak abgeben. Juppy lacht sich über unser Abenteuer kaputt, ist aber froh, dass wir wieder heile da sind. Am nächsten Tag haben wir höllischen Muskelkater!

Da wir Katzen mögen und daher lieb zu ihnen sind, haben wir immer häufiger die etwas geschafft wirkende Katzenmama und eine halbwüchsige, ziemlich verspielte, Tochter von ihr auf unserer Terrasse. Eines Morgens kommt die träge Katzenmutter in unser Zimmer und maunzt zufrieden als sie sich unter dem Bett umschaut. Wenige Minuten später taucht sie mit einem Katzenjungen im Maul wieder auf! Wir haben schon gehört, dass sie vier Kleine hat (deshalb wohl auch ihre erschöpfte Verfassung), die jedoch noch bei Juppy im Haus wohnen. Bis jetzt! Jetzt kommt sie mit dem schwarzen Fellknäul genau auf uns zu, schleppt sich die drei Stufen zu unserer Hütte hinauf und legt das erstarrte Ding unter unserem Bett ab. Deshalb war sie also eben da. Sie hat eine neue Unterkunft für ihren Nachwuchs gesucht. Natürlich sind alle total gerührt von diesem Anblick und lachen erstaunt über die Mütterlichkeit dieser Katze, die mit hängender Zunge schon wieder in Juppys Haus verschwindet. Das arme, verschreckte Katzenkind sitzt maunzend unter unserem Bett.

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Alleinerziehende Mutter mit fünf Kindern zieht aus!

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Eine ziemlich verwackelte Aufnahme von unserem ersten ziemlich verstörten Untermieterchen.

Kurz darauf kommt sie mit dem zweiten Kind auf uns zu. Diesmal greift Juppy ein, er will sie von ihrem Kurs abbringen, doch ohne Erfolg. Schließlich packt er sie und will sie anderswo hinbringen, aber auch der Plan geht nicht auf. Diese Katzenmutter hat ein Ziel und das verfolgt sie geradezu verbissen. Schnell holen wir das Kleine unter unserem Bett hervor – eine Katzenfamilie unter unserem Bett ist zwar romantisch aber nur bis sie anfangen zu pinkeln und die ganze Nacht zu miauen. Die Mutter lässt erschöpft das zweite Knäul vor der nun verschlossenen Hüttentür fallen. Sie schaut sich verwirrt nach dem Eingang um, ist aber zu fertig, um länger zu suchen. Jetzt gilt es für sie ihre Kleinen zusammen zu halten. Sie verschwindet erneut und bringt das dritte ihrer vier Kinder auf unsere Terrasse. Mit dem Kätzchen im Maul versucht sie einen letzten Versuch in unsere Hütte bzw. das neue Heim ihrer Kinder zu gelangen. Sie sammelt ihre letzten Kräfte und springt zum Kippfenster hinauf. Ich muss sie vom Holz losreißen, in das sie bereits ihre Krallen geschlagen hat. Doch mit dem Kind im Maul ist sie klar im Nachteil und lässt sich von mir auf den Boden zurück setzen. Was für eine Willensstärke!

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Die ersten zwei: Wer hier Angsthase und wer cooler Hund ist, ist ja wohl klar!

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Jetzt sind sie schon zu dritt.

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Da kommt auch Nummer Vier.

Als das vierte Kind endlich hergeschafft ist, lässt sich  die Powerkatze vollkommen erschöpft auf die Seite fallen und während ihre Kleinen sich an ihrer Milch bedienen, schnappt sie atemlos nach Luft.

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Geschafft!

Nun haben wir also eine Katzenfamilie (der Vater ist ein großes Mysterium, angeblich wohnt er im Dschungel und kommt nur gelegentlich zur Begattung vorbei) auf unserer Terrasse wohnen. Eigentlich total süß, denn die anfangs schüchternen Kätzchen werden jeden Tag ein wenig zutraulicher. Sie leben in einem genüsslichen Rhythmus aus Schlafen, mit einander Spielen und bei der Mutter trinken. Nur nachts gehen sie uns ziemlich auf die Nerven. Dann bringt ihnen ihre Mutter nämlich eine Maus, die dann gemeinsam verspeist wird. Dabei singen sie so etwas wie ein Tischgebet und das ist ziemlich Nerv tötend. Am nächsten Morgen muss ich dann die Überreste (Blut, vertrocknete Gedärme, kleine Kackwürste) entfernen. Zum Glück werden die Kleinen  schnell flügge und trauen sich eine nach der anderen Stufe für Stufe nach unten in die “große weite Welt”. Vorerst ist das der Vorplatz unserer Hütte und die Fläche darunter. Dort können sie richtig toben! Die große Schwester ist sichtlich froh über die neuen Spielkameraden, die Mutter zieht sich immer wieder zurück, die Kinder rauben ihre ganze Kraft.

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Unsere vier neuen Mitbewohner.

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Mama muss ganz schön was aushalten.

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Aber wer kann so einem Fellknäul schon lange böse sein?

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Kinder außer Rand und Band!

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Ein aufregender Tag geht zu Ende.

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Wir sind froh als wir unsere Terrasse wieder für uns haben, ohne Angst haben zu müssen auf ein Katzenkind zu treten und auch keine Mäusereste mehr beseitigen müssen. Mit den süßen Kätzchen spielen wir trotzdem gern.

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Geburtstagsfrühstück!

An Christians Geburtstag leihen wir uns wieder den Roller von David und fahren damit ein bisschen über die Insel.

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Ganz im Norden der Insel gibt es einen kleinen einsamen Strand.

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Für das Internet fahren wir noch mal ins Dörfchen.

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Am Abend macht Juppy für alle ein riesiges Essensbuffet. Wir haben Rum und Cola gekauft und Juppy steuert Limetten bei. Zum Nachtisch gibt es sogar Kerzen für Christian, auf einem fettigen Pfannkuchen und eine Kette von Juppy als Geschenk.

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Beim Essen (v.l.n.r.): Die neu angekommenen Norweger Denis und Matis, Jeff nimmt sich Reis nach, Thomas winkt, David lächelt für die Kamera, JJ ist mit Essen beschäftigt…

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…und Christian freut sich über sein Geburtstagsgeschenk!

Zwei Tage nach Christians Geburtstag verlassen wir Ko Phayam wieder. Wir waren zehn Tage da, haben eine wunderbar entspannte Zeit gehabt und nette Leute kennengelernt. Mit uns fahren auch Jeff, David und Thomas. Jeff will nach Bangkok und von dort nach Myanmar fliegen, Thomas will eine alte Liebe in Phuket besuchen, David will… keine Ahnung wohin, aber um ihn machen wir uns keine Sorgen.

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Der Abschied von den kleinen Kätzchen fällt ganz schön schwer…

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…vor allem Jeff…

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Auf dem Weg zum Motorradtaxi.

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Der Hafen von Ko Phayam.

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Unser Boot steht schon bereit.

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Schweren Herzens lassen wir die Insel hinter uns.

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Mit der Fähre um 14 Uhr lassen wir die Insel hinter uns. Wir haben uns bereits ein Busticket nach Hat Yai besorgt, von wo aus wir dann weiter nach Butterworth in Malaysia fahren wollen. Uns steht wieder eine Nachtfahrt bevor und mir jucken wieder sämtliche Stiche an den Beinen, dem Rücken und den Armen.

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Abschied.

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Unsere Inselfreunde (v.l.n.r.): Thomas, Matis, Juppy, davor Denis, David und Jeff.

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