Im Hafen von Ranong angekommen, werden wir zusammen mit anderen Reisenden auf einen Pickup aufgeladen und in die Innenstadt gefahren. Dort werden wir bei einem Busbüro und Restaurant wieder abgeladen. Unser Busticket nach Hat Yai liegt bereits bereit, wir nehmen es entgegen und zahlen. Jeff ist mit uns angekommen und schlägt vor in ein Café zu gehen, in dem er den Besitzer kennt und es guten Kaffee geben soll. Wir deponieren die Taschen im Busbüro und marschieren in der heißen Nachmittagshitze durch die Stadt. Als wir das Café endlich erreichen, stellen wir fest, dass es geschlossen ist. An der Tür hängt ein Schild auf Thai, einzig das Datum, das den heutigen Tag anzeigt, können wir lesen. Wir fragen im Shop nebenan, derweilen quälen mich meine in der Hitze wieder entflammten Insektenstiche. Das Mädel vom Shop nebenan erklärt uns, das Schild besage, dass der Laden heute geöffnet sei, davon sehen wir jedoch nichts und Jeff hinterlässt eine kurze Notiz mit seiner Telefonnummer. Wenig später sind wir wieder im Busbüro. Jeff holt sich auf dem Markt was zu Essen, wir kehren in das Restaurant des Busbüros zurück und bestellen uns dort etwas. Es gibt sogar WiFi und so bringen wir die Wartezeit bis zum Abend schnell rum. Zwischendurch steht plötzlich eine Gestallt vor unserem Tisch und schaut uns erwartungsvoll an. Wir blicken irritiert auf, dann erkennen wir David, den Spanier! Er und Thomas sind bereits am Morgen aufgebrochen, um tagsüber den Bus zu nehmen, doch David hat seinen Anschluss knapp verpasst und sich nun in das Hostel nebenan einquartiert, bereits eine Massage genossen und setzt sich jetzt zu uns für ein wenig Ablenkung.

Um halb acht werden wir zusammen mit anderen wieder auf einen Pickup verfrachtet und zu einem Busbahnhof befördert. Alle dürfen aussteigen, bis auf uns, denn wir wollen ja nicht zurück nach Bangkok, sondern weiter in den Süden Richtung malaysische Grenze. Man fährt uns zu einem anderen Busbahnhof (an dem sich kein einziger westlicher Tourist aufhält, im Gegensatz zum ersten Busbahnhof, der von Backpackern nur so wimmelte) und setzt uns an einem Bus ab. Als wir unser Gepäck in den Gepäckraum schmeißen wollen, schauen uns viele neugierige Augenpaar an. Auf engstem Raum sitzen hier die Passagiere “auf den billigen Plätzen”, meine Tasche dient ihnen sozusagen als Fußbänkchen. Da hilft nur noch das Mantra “Rucksäcke werden nur in Touristenbussen durchwühlt”.

Auf unseren nicht ganz so billigen Plätzen haben wir leider wenig Platz. Die Sitze lassen sich kaum verstellen und unterbieten in Hinblick auf Bequemlichkeit unseren schrecklichen “Direktbus” der Hinfahrt. Wieder gucken alle neugierig als wir zwei einzigen Weißen versuchen es uns gemütlich zu machen. So bald es losgeht stecken wir die Stöpsel in die Gehörgänge und ziehen die Maske über die Augen. Wir halten immer wieder an, lassen Menschen ein- und aussteigen, Gepäck wird ein- und ausgeladen, und jedes Mal geht das Licht direkt über uns an, denn wir sitzen gleich an der Tür. So vergeht die Nacht schleppend und obwohl meine Beine nicht eingequetscht sind und mir keine hysterische Zicke von hinten auf den Kopf schlägt, schlafe ich weniger als auf der Hinfahrt, nämlich gar nicht. Irgendwann mitten in der Nacht steigen plötzlich alle Passagiere aus. Auch unsere Taschen sehe ich unter meinem Fenster auf der Straße liegen und die Leute hinübersteigen. Anscheinend sind wir am Ziel, in Hat Yai. Ich wecke Christian, der auch nur vor sich hin gedöst hat und gemeinsam torkeln wir aus dem Bus. Wir befinden uns tatsächlich am Busbahnhof von Hat Yai und es ist viertel vor vier (3:45 Uhr!), nicht gerade die angenehmste Zeit, um an einem fremden Busbahnhof abzuhängen und nicht zu wissen wie es jetzt weiter geht. Ich versuche mein Glück bei einem uniformierten Typen, der an einem Schreibtisch sitzt und müde versucht wichtig auszusehen. Als ich ihn frage, wie man denn von hier aus nach Georgetown komme, blickt er sich verzweifelt um. “Butterworth?”, versuche ich. Er horcht auf und nickt, dann nuschelt er irgendwas und macht eine wegscheuchende Handbewegung. Ich frage erneut nach. Wann kommt ein Bus nach Butterworth? Jetzt ist er verunsichert, schüttelt den Kopf und guckt dann weg. Da mich der Mann wohl ignorieren will, gehe ich zu einem der Busse, der gerade eingefahren ist und auf dessen Windschutzscheibe das Wort “Border” steht, da wollen wir doch hin! Am Steuer sitzt ein kleiner Typ mit Käppi, der aussieht als wäre er nicht älter als 16. Wieder versuche ich meine Frage in langsam artikuliertem Englisch. “Border? Border?”, frage ich wiederholt und zeige auf das Schild in der Windschutzscheibe. Der Junge sieht sich fragend um, zuckt mit den Schultern, dann schließt er die Bustür, direkt vor meiner Nase. Ich stehe da wie ein begossener Pudel. Was ist denn mit den Männern hier los? Haben die noch nie ne blonde Frau gesehen, die englische Fragen stellt? Wahrscheinlich nicht. Geknickt kehre ich zu Christian zurück, der gerade wach wird. Er muss die Sache in die Hand nehmen. Und wie sollte es auch anders sein, langsam trägt er tatsächlich Informationen über unsere Weiterreise zusammen. Eine junge Frau hat unser Bemühen beobachtet und ihn angesprochen. Sie sagt, dass um 8.30 Uhr ein Bus nach Butterworth (gleich neben Georgetown) fahre. Sie empfiehlt uns allerdings den Zug, der käme schon um sieben. Dazu müssten wir allerdings zum Bahnhof kommen, wie viel das koste, weiß sie nicht, die örtlichen Pickup Fahrer wollen allerdings 50 Baht pro Person haben. Der Bahnhof mache um fünf Uhr auf. Die Entscheidung fällt nicht schwer, wir wollen mit der Bahn fahren. Nach zähen Verhandlungen drücken wir den Pickup Fahrer auf 40 Baht pro Person und werden von ihm zum Bahnhof gefahren. Dort warten wir eine halbe Stunde bis das Tor endlich geöffnet wird und dann noch mal zehn Minuten bis der Kerl am Schalter für uns öffnet. Wir kaufen zwei Tickets nach Butterworth (nach Georgetown gibt es keine Zugverbindung, da Georgetown auf der Insel Pulau Penang liegt) für sieben Uhr und sind zufrieden. Das Bahnhofsrestaurant öffnet um sechs, dann essen wir dort ein herzhaftes Frühstück bestehend aus scharfem Curry, Hühnchen und Reis. Als wir zurück zu den Wartebänken schlurfen, sehen wir auf eine Anzeigetafel gemalt, dass unser Zug zwei Stunden Verspätung hat, neue Ankunftszeit: 9:05 Uhr. Wir lassen uns erschöpft nieder, das war ja klar.

IMG_1856 (Small)

Frühester Morgen am Bahnhof von Hat Yai.

Auf einer Bank kann ich mich richtig ausstrecken und falle sofort in betäubten Schlaf. Um neun Uhr erwache ich von der lauten Stimme der Ansage. Wir hören nur Butterworth, verstehen aber sonst nix. Ich setze mich müde auf, um mich herum sitzen überall Frauen in Kopftücher und lange Gewänder gehüllt und schauen mich genauso neugierig an wie die Männer. Christian erfragt den Inhalt der Durchsage: Anscheinend ist die Ankunftszeit unseres Zuges auf 10 Uhr verschoben worden. Um zehn vor zehn fährt ein Zug ein, doch man hält uns auf, nein das ist noch nicht der Zug nach Butterworth. Wieder sinken wir k.o. und müde auf unsere Plätze zurück. Nun sitzen wir hier schon seit fünf Stunden und warten noch immer…

Um viertel nach zehn ist es dann endlich so weit, unser Zug fährt ein. Wir haben freie Platzwahl in der zweiten Klasse mit Klimaanlage. Als wir den Zug besteigen, wünschen wir, wir hätten ein Ticket über Nacht bekommen. Der Zug macht einen guten Eindruck und sieht ziemlich gemütlich aus. Als ich aus unserem Sitz allerdings eine Liege machen will, werde ich vom schlecht gelaunten Zugbegleiter angeschnauzt, gibt jetzt keine Liege mehr! In zehn Minuten seien wir ja sowieso da! Hä? Wie? Wie sollen wir denn in zehn Minuten schon in Georgetown sein? Wir sind verwirrt, freuen aber trotzdem über die bequeme Fahrt.

Tatsächlich halten wir nach einer viertel Stunde schon wieder an. Alle aussteigen. Wir packen unsere Sachen, anscheinend sind wir jetzt an der Grenze. Wir gehen davon aus, dass wir hier schnell unsere Stempel kriegen und es dann im Zug weitergeht. Zunächst müssen wir wieder unseren Ausreisestempel abholen. Wir werden von uniformiertem Personal empfangen, die Frauen natürlich im schlichten schwarzen Kopftuch. Sie lächelt mich freundlich an. Die Menschen sehen wieder dunkler aus und weniger asiatisch. Auf der malaysischen Seite werden unsere Fingerabdrücke genommen und wir bekommen eine kostenlose 90-tägige Aufenthaltsgenehmigung. Schade, dass wir gar nicht so viel Zeit haben. In zwei Wochen wollen wir schon wieder weiter. Auf der anderen Seite werden wir von einem dunkelhäutigen Mann mit europäischen Gesichtszügen, der hier scheinbar den Überblick hat, hinauf zu einem Kiosk und Imbiss geleitet. Dort essen wir ein nicht besonders leckeres Reisgericht und trinken eine Coca Cola, die wie aufgetautes Wassereis schmeckt. Dann geht es weiter. Aber anstatt wieder zum Gleis zu gehen, werden wir von den Gleisen weg eine Treppe hinunter geführt, wo ein Bus für uns parat steht. Also geht es mit einem Bus weiter. Wozu haben wir denn dann bitte die fünf Stunden auf den verdammten Zug gewartet?? Wir sind wieder leicht verwirrt und ziemlich angenervt. Der Bus fährt auf die Autobahn und wir staunen nicht schlecht als wir die moderne Straße in exzellentem Zustand bemerken. Kein Huckel, kein Schlagloch, wir gleiten dahin, auf einer scheinbar frisch asphaltierten pechschwarzen Autobahn. Damit haben wir auch nicht gerechnet.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Butterworth. Gleich in der Nähe der Fähre, die uns rüber nach Georgetown bringt, werden wir ausgeladen. Wir tauschen unsere restlichen Baht in Ringgit (der Umrechnungskurs ist einfach: 4 Ringgit entsprechen 1 Euro. Wir brauchen uns also immer nur eine Null hinten dran zu denken und wir sind wieder bei Baht), dann laufen wir zur Fähre. Wir müssen ein paar Münzen einwerfen, dann dürfen wir die Schranke passieren und mit den anderen auf die Fähre warten. Die ankommenden Passagiere laufen an uns vorbei, dann bekommen wir grünes Licht und dürfen das riesige Fährschiff betreten. Im großen Passagierbereich befinden sich überall Sitzbänke, die sowohl für die eine als auch für die andere Fahrtrichtung geeignet sind, ihre Rückenlehne lässt sich nämlich in die eine und in die andere Richtung klappen.

IMG_1861 (Small)

Wir lassen den Hafen von Butterworth hinter uns.

IMG_1863 (Small)

Wieder ein Zeichen für Malaysias Entwicklungsstand.

Langsam kommen wir unserem Ziel näher. Zum Glück haben wir im Vorhinein gebucht. Von der Anlegestelle aus müssen wir nur einer Straße in Richtung Stadtzentrum folgen und dann irgendwann links abbiegen. Total praktisch ist, dass in Malaysia wieder lateinische Buchstaben benutzt werden, keine Kringel und Schleifen wie in Thailand oder Kambodscha, wir können wieder Straßennamen lesen und uns so viel besser orientieren. Als wir in unsere Straße einbiegen fühlen wir uns irgendwie seltsam. Die Männer tragen Tücher um die Hüften, die Frauen Saaris, es riecht nach Indien, doch die Straße ist viel zu ordentlich, viel zu ruhig, um wirklich an Indien zu erinnern. Trotzdem befinden wir uns hier in “Little India” und bald haben wir auch unser Hostel gefunden. Wir bekomme ein futzikleines Zimmerchen, ohne Fenster, mit Fernseher und einer Matratze zum drin versinken. Na gut, die Dusche und das Klo sind schön sauber und der Herr an der Rezeption ist unglaublich nett und spricht hervorragend Englisch. Aber für 65 Ringgit (also 650 Baht, also 16,25 Euro um genau zu sein) ist das doch ein bisschen teuer. Wir müssen wohl langsam begreifen, dass wir uns jetzt im Preisniveau wieder steigern.

Nach der lang verdienten Dusche verlassen wir unser Hostel wieder und schlendern durch die Straßen. Wir haben im Reiseführer mal wieder ein Restaurant rausgesucht, das sich ganz gut anhört. Da Georgetown nicht nur die erste britische Anlaufstelle Südostasiens war, sondern vorher auch schon von chinesischen Händlern und später dann von südindischen, indonesischen und burmesischen Angestellten (der Briten) bevölkert wurde, gibt es auf der kleinen Insel Penang, auf der Georgetown die größte Stadt ist, Essen unterschiedlichster asiatischer und indischer Küchen zu kosten. Wir fangen mal bei den Chinesen an, werden aber leider enttäuscht: Die Portionen sind mini, nur die frittierte Ente schmeckt gut. Trotzdem ist das Essen für unseren Geschmack viel zu teuer. Naja, daran müssen wir uns eben gewöhnen.

IMG_1871 (Small)

Chinesische Straße.

IMG_1873 (Small)

Nach dem Essen suchen suchen wir wieder “Little India” auf und schlendern auch hier ein wenig durch die Gassen. Es gibt so einiges, das uns hier an Indien erinnert. Die laute quietschende Musik mit der schrillen Frauenstimme und dem rhythmischen Tamburin zum Beispiel, oder die Geschäfte, in denen es vor Armreifen nur so glitzert. Die Kleinen Läden, in denen sich Bindis, Tikas und Hennafarben kaufen lassen. Oder die Götterabbilder, die wir überall zu sehen bekommen: Shiva, Sarasvati, Ganesh, alle sind auf einmal wieder da. Es duftet charakteristisch schwer und süß nach Raucherstäbchen, die vor jedem Geschäft qualmen. Irgendwie erfüllen uns diese bekannten Elemente mit Wärme und einer gewissen Euphorie, zu wissen, wie es wirklich ist, wie Indien tatsächlich schmeckt und riecht und klingt. Denn “Little India” ist in Wirklichkeit nur sehr little India. Es fehlt tatsächlich mehr als vorhanden ist. Die Kühe zum Beispiel, die vielen vielen Menschen, die hupenden Mopeds, die stinkenden Abgasen, die Gosse, der Dreck, die Rikschas…. Doch für einen kleinen Nachgeschmack reicht es trotzdem. Ob es hier wohl Himalaya Produkte gibt? Wir fragen uns durch und werden tatsächlich mit Kopfnicken, bzw. dem typisch indischen Hin- und Her-Geschaukel des Kopfes – oh, wie hab ich das vermisst! – weiter geleitet. Doch bis zu dem besagten Geschäft, in dem es angeblich Produkte von der Marke Himalaya geben soll, kommen wir nicht, sondern bleiben vorher an einem Süßigkeiten Geschäft hängen. Indische Süßigkeiten, auch die haben wir vermisst, und wir kaufen gleich eine kleine Auswahl zum Nachtisch. Nun zieht es uns zurück in unser Hostel, denn wir haben ja noch eine Nacht Schlaf nach zu holen.

IMG_1879 (Small)

Minarett der Kapitan Keling Moschee…

IMG_1880 (Small)

…erbaut von indischen Moslems.

IMG_1875 (Small)

Georgetown gefällt uns auf den ersten Blick, ziemlich gut sogar!

Doch bevor wir uns in der eingesunkenen Matratze zurücklehnen, bucht Christian uns noch für die kommende Nacht in ein anderes Hostel, ganz in der Nähe ein, dass ein bisschen günstiger ist und vielleicht (hoffentlich!) ein besseres Bett hat.

Ohne Zeitgefühl erwachen wir, im Zimmer ohne Fenster herrscht noch immer tiefste Nacht. Doch die Geräusche von draußen lassen uns darauf schließen, dass es langsam Zeit wird aufzustehen. Immerhin haben wir in Malaysia wieder eine Stunde verloren und so ist es bereits fast Mittag, als wir das Hostel in “Little India” mit unseren Rucksäcken bepackt wieder verlassen.

Das Bett im neuen Guesthouse ist ein Traum! Kingsize und tolle Matratze. Der Umzug hat sich also gelohnt! Heute haben wir Zeit die Stadt zu erkunden. Wir gehen erst frühstücken (leider wieder eine kleine Enttäuschung, da die Bilder nicht halten was sie versprechen), dann ziehen wir wahllos los und bestaunen die historische Altstadt Georgetown. Jede Ethnie, die Georgetown nach und nach bevölkerte, hat ihren Beitrag geleistet. Wir finden chinesische Tempel, Hindutempel, Moscheen, Kirchen. Auch in den Wohnhäusern ist die kulturell abwechslungsreiche Geschichte der Stadt zu erkennen.

IMG_1885 (Small)

Heute ist Sonntag und die Kirche ist tatsächlich voll.

IMG_1888 (Small)

Typische Straßenecke.

IMG_1890 (Small)

Chinesischer Eingang…

IMG_1892 (Small)

…gegenüber bunter Fassade.

Auf der Suche nach dem Busbahnhof (wir wollen uns mal nach Fahrten auf die Insel Pulau Kapas, einer Empfehlung von Jeff, erkundigen) landen wir plötzlich in einem total modernen Kaufhaus. Das gibt es also auch in Malaysia. Irgendwie sind wir immer wieder total überrascht wenn wir feststellen wie modern und weit entwickelt Malaysia anscheinend ist. Doch wir haben wohl vergessen, dass in Kuala Lumpur, der Hauptstadt, das bis 2004 höchste Gebäude der Welt steht, die 452 Meter hohen Petronas Zwillingstürme.

IMG_1893 (Small)

Viele Etagen aber keine Lust auf Shoppen.

Das Kaufhaus verfügt unter anderem auch über einen ziemlich großen Supermarkt. Wie kleine Kinder laufen wir staunend durch die Reihen ordentlich aufgereihter Produkte. So eine riesige Auswahl! Wir kaufen Kekse, Sonnencreme und was zu trinken, dann verschwinden wir wieder. Beim Busbüro finden wir heraus, dass nach Kuala Terengganu, wo wir hin wollen, ein Nachtbus und ein Tagbus fährt. Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen ob wir am nächsten Morgen, am nächsten Abend oder am übernächsten Morgen fahren wollen. Wir lassen uns mit der Entscheidung Zeit und besuchen das Museum von Penang, das ziemlich interessant über die verschiedenen Ethnien aufklärt, die die Insel im Laufe der Zeit bevölkert haben und die sich nach und nach gemischt und neue Kulturen entwickelt oder ihre eigenen beibehalten haben.

IMG_1894 (Small)

Außergewöhnlicher Hindutempel.

IMG_1897 (Small)

Fahrradrikschas.

IMG_1898 (Small)

Chinesisches Klan-Haus Khoo Kongsi.

IMG_1901 (Small)

Wieder die Kirche von heute Morgen.

IMG_1906 (Small)

Schriften im Penang Museum.

IMG_1908 (Small)

Traditionelle malaysische Hochzeitsszene.

Abends essen wir beim Inder. Es gibt Chicken Tikka mit Butter Naan und alles natürlich per Hand. Das weckt wieder Erinnerungen.

IMG_1910 (Small)

Wieder die Moschee von gestern Abend.

IMG_1912 (Small)

So sehen hier die Bürgersteige aus.

IMG_1913 (Small)

Südindien lässt grüßen! Sri Mariamman Temple.

IMG_1915 (Small)

Nebenan wieder eine Moschee. Immerhin ist der Islam in Malaysia Staatsreligion.

IMG_1921 (Small)

An der Waterfront ist zur Abenddämmerung ganz schön was los.

IMG_1922 (Small)

Gegenüber Hafen und dicker Tanker.

IMG_1923 (Small)

Die Skyline von Georgetown.

IMG_1932 (Small)

Magic Hour und Kirche.

IMG_1937 (Small)

Wieder zurück bei unserem Hostel.

An unserem zweiten Tag in Georgetown leihen wir uns bei “Happy Happy”, dem Typen mit der Biene Maja Sonnenbrille und dem schwammigen Gesicht, der mir von Anfang an unsympathisch ist, einen Roller. Vorher tragen wir mit ihm verbitterte Verhandlungskämpfe aus. Wir können uns noch erinnern, dass wir in Nepal 400 Rupies gezahlt haben (knapp 4 Euro), auf Ko Phayam gab’s den Roller für 150 Baht (ebenfalls knapp 4 Euro) am Tag, hier soll er plötzlich 30 Ringgit (7,50 Euro) pro Tag kosten. Mit ganz schön großer Anstrengung kriegen wir ihn schließlich auf 23 Ringgit runter, was für ein Kampf. Er hält uns noch einen Vortrag darüber wie sicher und zuverlässig sein Roller sei und wenn wir zwischendurch doch einen Platten haben sollten, dann käme er natürlich dafür auf. Ob er uns dann auch sonst wo abholen würde, will ich wissen. Einen Platten habe es sowieso nie gegeben, antwortet er ausweichend. Wir bekommen Helme aufgesetzt, die er uns auf dramatisch Weise präsentiert (er macht sie sogar für uns zu), dann erklärt er Christian bis in Detail wie sein Roller funktioniert. Endlich können wir los.

Erst fahren wir beim Busbüro vorbei und kaufen Bustickets für diesen Abend nach Kuala Terengganu. Dann schlängeln wir uns durch den Stadtverkehr auf dem Weg nach Batu Ferrenghi. Hier soll es einen Strand geben, den wollen wir uns mal ansehen. Wir sind überrascht wie gut alles ausgeschildert ist. Wir können uns gar nicht verfahren. Auch die Straßen sind total angenehm zu befahren und wirken ziemlich neu. Wir verlassen die Stadt, bestaunen die modernen Hochhauskomplexe, die neu und luxuriös im Sonnenlicht blitzen, und schlängeln uns dann die Küste entlang. Als wir Batu Ferrenghi erreichen, sehen wir jedoch nicht besonders viel Strand und das was wir sehen ist nicht besonders schön. In der Ferne quetschen sich die riesigen Tankerschiffe durch die Straße von Melaka. Wir fahren weiter, nun Richtung Nationalpark. Dort müssen wir uns nur registrieren, zahlen müssen wir überraschender Weise nichts, dann dürfen wir zu Fuß den Park erkunden.

IMG_1940 (Small)

Ein Schild am Eingang weist und darauf hin was man hier alles tun und nicht tun sollte.

Wir haben uns für den Weg zum “Monkey Beach” entschlossen, laut Beschriftung dauert der eine gute Stunde pro Strecke, aber wir merken schnell, dass wir das wahrscheinlich auch in der Hälfte der Zeit hinkriegen sollten. Der “Wanderweg” ähnelt eher einem Spazierweg durch einen Park. Trotzdem sind alle paar Meter die Laternenpfähle mit Wegweisern markiert, damit wir uns ja nicht verlaufen. Der Weg gestaltet sich nicht besonders spannend, bis wir eine Brücke erreichen, auf der eine Affenfamilie turnt. Wir warten eine Weile, die Familie zieht sich ein wenig zurück. Als wollten sie uns provozieren, hockt sich das Männchen von hinten auf sein Weibchen und demonstriert uns seine Quickie-Künste. Ich will gerade den Fotoapparat rauskramen, da ist es auch schon wieder vorbei mit der schnellen Liebe.

IMG_1941 (Small)

Befriedigtes Affenmännchen wartet auf uns.

Die Mutter verschwindet samt Kind, der Vater bleibt auf der anderen Seite der Brücke sitzen. Langsam nähern wir uns ihm, in der Hoffnung, dass auch er Leine zieht, doch stattdessen wartet er bis wir dicht genug an ihn ran getreten sind, um uns dann wie aus dem Nichts heraus anzugreifen. Wieder müssen wir uns mit Tritten wehren, aber mit FlipFlops an den Füßen fühlen wir uns den scharfen gelben Affenzähnen nicht wirklich gewachsen und ergreifen daher sogleich die Flucht wieder zurück auf die andere Seite der Brücke. Eigentlich hatten wir sowieso keine Lust auf diesen bescheuerten “Trail” und dieses Ereignis hat nun auch den letzten Funken guten Willen in uns ausgelöscht. Schnurstraks kehren wir zurück zum Eingang, wo wir verwundert beäugt werden. Wir erzählen unsere Begegnung und alle machen große Augen, aber mehr auch nicht. Na gut, dann fahren wir halt weiter.

IMG_1942 (Small)

Schnappschuss des Angreifers.

Verstört und verängstigt von der Begegnung halten wir als nächstes bei der “Butterfly Farm”, hier sieht alles friedlich aus und wir freuen uns schon auf viele liebliche Schmetterlinge.

IMG_1943 (Small)

Christian wollte eh lieber auf die Butterfly Farm.

Am Eingang werden wir auch gleich freundlich begrüßt (“Where are you from?”), doch dann sehen wir die Preisliste. Erwachsene zahlen hier stolze 27 Ringgit (7 Euro!) Eintritt. Mmh, vielleicht also doch nicht. Weiter geht die Fahrt.

IMG_1944 (Small)

Wir erreichen einen kleinen Ort und lassen uns zum Mittagessen in einem kleinen Imbiss nieder. Es gibt leckere Suppe mit Nudeln und dazu interessante Fruchtsäfte. Ich probiere mal Nut Meg, habe allerdings keine Ahnung was das überhaupt ist. Als ich dann den eisgekühlten Drink vor mir habe, stellen wir fest, dass es sich um Muskatnuss-Saft handelt.

IMG_1947 (Small)

Ein wenig gewöhnungsbedürftig, diese Muskatnuss-Limo!

IMG_1949 (Small)

Wir fahren weiter, jetzt geht es zum Penang Hill, dem 821 Meter hohen Berg Penangs, auf dem sich ehemals die reichen britischen Herrschaften zurück zogen. Auf den Berg hinauf führt allerding nur eine Gondel. Fahrkarte pro Weg und Person: 30 Ringgit! Wieder nix…

Kaum sind wir wieder unterwegs fängt es an zu regnen. Wir gucken uns gleich nach einem Unterschlupf um, da setzt der Platzregen ein. Zum Glück ist ein überdachter Imbissstand nicht weit und wir können warten bis der Regen wieder weniger wird. Wir schwingen uns wieder auf unseren Roller, doch wenige Kurven später setzt der Regen wieder ein. Diesmal müssen wir ein bisschen fahren bis ein Unterschlupf gefunden ist. Schließlich stellen wir uns klatschnass am Straßenrand unter dem Wellblechdach eines kleinen Schreins unter und leisten damit irgendwelchen chinesischen Göttern Gesellschaft.

IMG_1953 (Small)

Zwischen kleinen Götterfigürchen, Räucherstäbchen und Pflanzenöl (??) ist auch für uns noch Platz.

IMG_1955 (Small)

Voll nass geworden.

Die Sonne kommt wieder raus und wir fahren runter, Richtung Georgetown. Zwischenzeitlich müssen wir durch Sturzbäche, die von den Seitenstraßen auf unsere Fahrbahn rauschen, fahren und werden von überholenden Autos geduscht. In der Gosse neben der Straße toben sprudelnde Bäche, der plötzlich Platzregen kommt den Berg hinab gerauscht. Um uns herum erheben sich wieder vielstöckige Bauten, doch diese scheinen einer älteren Generation zu entstammen. Mit mulmigen Gefühlen stellen wir fest, dass viele der schwarz angelaufenen Hochhäuser unbewohnt sind, wir kommen uns vor wie in einer Geisterstadt oder mitten in “1984”. Das Klima hat den Bauten ziemlich zugesetzt, die Häuser verschimmeln regelrecht.

IMG_1959 (Small)

Ehemals schick.

IMG_1961 (Small)

Heute erinnert’s irgendwie an Sozialbau.

Unser nächstes Ziel ist der Botanische Garten. Der soll immerhin kostenlos sein und ist hoffentlich auch affenfrei. Nach einiger Hin- und Her-Kurverei (der Botanische Garten ist seltsamerweise erst ausgeschildert, wenn man schon sozusagen da ist), finden wir den kleinen Park endlich. Gleich am Eingang begegnen uns Affen. Sie werden von zwei neugierigen Touristinnen mit Möhrchen gefüttert und begeistert fotografiert. Wir klammern uns an unsere Taschen und machen einen Bogen drum.

IMG_1964 (Small)

Die Barbie hat scheinbar noch nicht erkannt in welcher Gefahr sie sich befindet.

Mit uns sind nur wenige andere Leute in dem Park und wir versuchen immer in ihrer Nähe zu bleiben. Immer wieder sichten wir Affen, die sich provokativ gegenseitig besteigen. Auf einem Weg sitzen sie und wir müssen einen Umweg gehen um ihnen auszuweichen. Unser Spaziergang wird mehr und mehr zum Spießrutenlauf. Wo der Wald dichter wird, fühlen wir uns wie im Tropenhaus.

IMG_1968 (Small)

Der Botanische Garten – das Freiluft Tropenhaus.

IMG_1971 (Small)

IMG_1974 (Small)

Durch die Regenrinne neben dem Weg kommt uns eine riesige Echse entgegen gewatschelt, auf der Wiese dahinter sitzen wieder Affen. Sie erblicken uns und kommen plötzlich wieder auf uns zu, wir drehen um (haben die wohl unsere M&Ms bemerkt).

IMG_1976 (Small)

Unser Feind lauert überall.

IMG_1978 (Small)

IMG_1983 (Small)

Der ist hingegen ganz harmlos (oder?).

Wir sind froh, als wir den Park unbeschadet wieder verlassen können. Neben unserem Roller knabbert gerade ein Affe an irgendetwas, da kommt schon der nächste über den Zaun geklettert und über die Stromleitung hangelt sich dann auch der dritte. Schnell, schmeiß den Roller an! Und wir sind weg! Diese verlausten Primaten sind uns einfach nicht mehr geheuer. Wir fahren wieder in die Stadt. Obwohl die Tankanzeige immer noch voll anzeigt, geht Christian ein paar Liter (für nur 4,50 Ringgit – hier gibt es anscheinend tatsächlich viel Öl!) tanken während ich mich in unserem Hostel für die bevorstehende Nachtbusfahrt fertig mache. Auch wenn unsere Rollertour scheinbar nur halbwegs erfolgreich war (wir wären fast am Strand gewesen, wären fast durch den Nationalpark gewandert, wären fast auf die Butterfly Farm gegangen und fast auf den Penang Hill gefahren), war es doch ein ereignisreicher und schöner Tag!

Endlich ist auch der bebrillte „Happy Happy”-Typ da um uns unsere Kaution zurück zu zahlen.

IMG_1986 (Small)

Chicken Tikka.

Wir essen noch ein mal Chicken Tikka beim Inder (wer weiß wann wir das wieder bekommen), dann machen wir uns auf zum Busbüro.

IMG_1988 (Small)

IMG_1989 (Small)

Wo bekommt man denn so was??

IMG_1995 (Small)

Dort platzieren wir uns hinter dem in Schwarz gehüllten übergewichtigen Mädel mit dem Kopftuch und können dabei über ihre kräftige Schulter hinweg zusehen wie sie ein süßes Katzenfoto nach dem anderen bei Facebook postet, sich selbst und ihre Kollegin am Schreibtisch nebenan darauf verlinkt und es sofort selber “gefällt”, um anschließend gespannt zu wartet wer als erstes reagiert und was die Kollegin wohl dazu schreibt. So geht das eine Stunde lang, nach und nach wird die Liste der Kommentare ihrer Facebook-Freunde immer länger. Jeder hat was dazu zu sagen und sie antwortet auf jeden einzelnen Kommentar. Endlich kommt unser Bus, mit einer Stunde Verspätung geht es endlich los. Morgen wollen wir wieder unter Palmen sein.

Comment now!
















Trackbacks