Im kalten Nebel verlassen wir Cemoro Lawang wieder. Bevor es allerdings zurück nach Probolinggo geht, fährt unser Fahrer eine kleine Runde durch die Berge, wenige Minuten nachdem wir Cemoro Lawang verlassen haben, tauchen wir hinter einem Hügel wieder auf um noch zwei Gäste von einem Hotel abzuholen. Anscheinend hatten sie eine bestimmte Abholzeit vereinbart.

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Kalter Morgen am Vulkan.

Nachdem der Minibus nun endlich bis auf den letzten Platz befüllt ist, geht es endlich hinunter nach Probolinggo. Wir werden diesmal am Busbahnhof rausgeworfen und werden sogleich von einem relativ seriös wirkenden Typen angesprochen, der wissen will, ob wir nach Bali wollen. Wir stimmen zu und folgen ihm in sein Busbüro. Dort gehen wir die Einzelheiten der Fahrt durch: 100.000 Rupia (knapp 10 Euro) pro Person, acht Stunden Fahrt (wir runden mal auf 10 auf), Fährpreis inklusive, Direktbus nach Denpasar. Als wir das geklärt haben, suchen wir schnell ein Internetcafé auf, um uns bei Max zu melden, bei dem wir auf Bali unterkommen wollen. Wir haben noch keine Ahnung, wo er wohnt und wie wir am besten zu ihm kommen. Ich schreibe ihm eine Nachricht und kurz darauf meldet er sich telefonisch bei uns. Jetzt kann ja nichts mehr schief gehen…

Eine halbe Stunde vor Abfahrt des Busses fragt uns der Typ, der uns die Tickets verkauft hat, ob wir ein Stück die Straße rauf laufen wollten, um früher in den Bus einsteigen zu können und damit bessere Plätze zu bekommen. Wir warten mittlerweile zusammen mit einem norwegischen Paar und alle schauen sich bei der Frage skeptisch an. Wo sollen wir jetzt hin? Und fährt da dann auch wirklich der Bus oder will uns der Typ jetzt doch übers Ohr hauen? Misstrauisch folgen wir ihm, solange er in unserer Nähe bleibt, wird schon nix passieren. Wir müssen an der stark befahrenen Straße ein ganzes Stück entlang laufen bis wir an einem kleinen Laden stehen bleiben, gerade beginnen die ersten Regentropfen zu fallen. Wenige Minuten später hält auch schon der Bus. Wir werden schnell aufgeladen. Drinnen ist es bereits gut voll. Wir haben Glück, dass es noch Plätze gibt. Wir finden sogar Plätze direkt nebeneinander. Während der Fahrt merke ich dann jedoch, warum mein Platz noch frei war: Wie so viele Busse ist wohl auch dieser nicht ganz dicht und ich habe jetzt einen nassen Hintern. Ich lege meine Regenjacke unter und hoffe, dass es den Rest der Fahrt trocken bleibt.

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Zum Mittag halten wir an einer typischen Raststätte. Alle stellen sich in die Schlange für das Buffet an, ich gehe auf Toilette, vorbei an der Raststätten-Moschee. Als ich wiederkomme ist Christian gerade in eine Auseinandersetzung mit dem Typen von der Raststätte verwickelt. Wir sollen – so wie alle anderen weißen Passagiere – 10.000 Rupia pro Person für unser Essen zahlen, während alle indonesischen Gäste umsonst speisen. Zurecht will Christian sich nicht diskriminieren lassen und protestiert. Wir verziehen uns an einen Tisch, teilen uns eine Portion, dann geht es wieder in den Bus. Der Typ versucht noch mal Christian zu bearbeiten, aber der bleibt bei seiner Meinung. Immerhin haben wir beim Ticket wahrscheinlich schon den Touristenpreis gezahlt.

Es fängt wieder an zu regnen und ich schaue immer nach oben zur Decke, die sich bereits wieder mit Regenwasser voll gesogen hat. Zum Glück löst sich kein Tropfen und ich bleibe (bis auf meinen Hintern) trocken. Als es bereits dunkel ist, erreichen wir den Hafen, von wo aus es auf das Fährschiff geht, das uns dann samt Bus nach Bali bringt. Auf der Fähre steigen alle aus und schnappen ein wenig frische Luft auf dem regennassen Deck. Wir winken Java hinterher, dessen Lichter am Horizont zurück bleiben. Im Schneckentempo gleiten wir über den wenige Kilometer breiten Kanal zwischen Java und Bali und sind etwa eine Stunde später am anderen Ufer angekommen. Jetzt müssen wir nur noch nach Denpasar kommen. Die angekündigten acht Stunden Fahrt haben wir schon lange überschritten. Im rasanten Tempo braust unser Bus über kurvenreiche Straßen, wir sind erst so gegen Mitternacht in Denpasar, der Hauptstadt Balis am südlichen Zipfel der recht großen Insel. Um diese Uhrzeit fahren natürlich keine Minibusse mehr und es wird wohl auch schwer, einen Minibus zu einer Fahrt bis nach Ungasan, das auf der Halbinsel ganz im Süden von Bali liegt, zu überreden. Wir müssen also ein Taxi nehmen und bekommen den netten Fahrer mit geballtem Verhandlungsgeschick auf 120.000 Rupia (10 Euro) gedrückt. Am Nirmala Supermarkt in Ungasan werden wir von Max mit dem Motorrad abgeholt. Zu dritt auf einem Motorrad ist für uns ja nichts ungewöhnliches mehr, doch diesmal haben wir unsere Reiserucksäcke und noch zwei oder drei Einkaufstüten mit Bier und Frühstücksutensilien dabei. Max schluckt, dann nimmt er meinen Rucksack auf den Schoß, ich greife mir die Einkaufstüten und Christian kommt hinten auf den Schleudersitz. Es geht eine kleine, kurvige Straße über Hügel rauf und runter durch grüne Landschaften. Mehr können wir im Dunkeln nicht erkennen. Bei Max angekommen staunen wir nicht schlecht. Wir hatten uns eine Matratze oder Schlafcouch in einem kleinen Zimmer oder im Wohnzimmer vorgestellt. Stattdessen treten wir durch ein niedriges hölzernes Tor, laufen über einen beleuchteten Steinweg durch einen gepflegten Garten und lernen erst mal die zwei Deutschen Anton und Sven kennen, die es sich auf Couch und Sessel auf einer gemütlichen Terrasse bequem gemacht haben. Dann führt uns Max weiter durch den Garten, vorbei an einem kleinen Haus, das als Küche und Ess- bzw. Wohnzimmer dient, seinem Häuschen und dem Pool bis zu einem weiteren kleinen Häuschen, in dem in der einen Hälfte Anton untergebracht ist, in der hinteren leerstehenden Hälfte dürfen wir nun wohnen. Max lädt uns sofort ein, unsere restliche Zeit – immerhin drei Wochen – in Dominiks Zimmer zu wohnen. Dominik, sein Geschäftspartner und Freund ist gerade in Deutschland um sich dort um die Geschäfte zu kümmern. So wie schon in Kapstadt, wo ich bei Max ein dreimonatiges Praktikum gemacht habe, vermittelt Max auch heute noch Praktikumsplätze. Wer also Lust hat, ein Praktikum in Singapur, ein Praktikum in… oder ein Praktikum in… zu absolvieren, ist bei Max genau an der richtigen Adresse. Darüber hinaus sind er und Dominik zusammen mit ihren vielen Praktikanten aus aller Welt aber auch noch in andere Projekte vertieft. Wie z.B. Volunteering/Freiwilligenarbeit, IT-Arbeiten, ihre neu entwickelte Surfmarke KAONY und natürlich surfen! Das ist auch der Hauptgrund, warum wir unsere letzten Wochen auf Bali verbringen wollen: Ich will nach zwei Jahren endlich wieder in die Wellen und Christian soll es nun auch endlich mal lernen. Doch zunächst sind wir noch ganz überwältigt von unserer unverhofft luxuriösen Unterkunft! Wir haben sogar ein eigenes Badezimmer mit richtiger Dusche, Toilette und Badewanne! Nach der Dusche sitzen wir noch ein wenig mit den Jungs zusammen und trinken ein Willkommens-Bier. Was wir nicht wussten: Bei der Überfahrt nach Bali wurde die Uhr wieder eine Stunde vor gestellt. So ist es dann schon fast drei Uhr, als alle endlich in die Betten fallen. Wir können ja zum Glück ausschlafen.

Und das machen wir auch! Und zwar nicht nur am nächsten Tag. Unsere letzten Wochen auf dieser Reise beginnen ganz entspannt mit viel Sonne und wenig Stress.

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Den sechs Monate jungen Kater Butchi schließen wir gleich ins Herz.

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Der Garten vor unserem Häuschen.

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Unsere Terrasse und Aussicht.

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Am Strand von Balangan, dem Homespot von Max.

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Die Wellen sind hier hoch und brechen auf das Riff: Nix für Anfänger also!

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Butschi lauscht uns abends beim Erzählen.

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Leider wird Christian wieder von einem leichten Fieber heimgesucht und muss deshalb die ersten Tage im Bett bleiben. Max organisiert uns gleich zu Beginn einen Roller, mit dem ich dann alleine Entdeckungstouren über die Halbinsel am südlichen Zipfel Balis mache. Ins Zentrum, nach Kuta, traue ich mich noch nicht, immerhin ist der Verkehr wieder ziemlich chaotisch. Aber auf den kleinen hügeligen Straßen der Halbinsel kommt mir nur selten jemand entgegen und ich kann das Rollerfahren wieder richtig genießen!

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Bei Balangan freuen sich die Surfer über gute Wellen.

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Von Balangan aus will ich zum Dreamland Strand, an dem man auch surfen können soll. Angeblich brechen hier die Wellen auch auf Sand und nicht auf Riff wie bei Balangan. Ich folge einem Graffiti auf einer Betonwand und befinde mich bald auf einem ziemlich steilen unbefestigten Weg. Ich muss mich ganz schön konzentrieren um auf den lockeren Steinen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann passiert es doch und ich liege plötzlich auf der Seite. Ich kontrolliere kurz mich und den Roller, aber alles ist ok, also geht es mit gezogenen Bremsen weiter. Dass ich Dreamland erreicht habe merke ich daran, dass ein ganzer Fuhrpark von Reisebussen auf einem Parkplatz steht. Anscheinend gibt es auch einen anderen Weg als den, den ich gefahren bin. Der Strand ist überlaufen mit indonesischen und japanischen Reisegruppen, die kreischend vor den kräftig anrollenden Wellen davon springen und sich gegenseitig vor den Wellen und Felsen posierend fotografieren. Eine Gruppe Indonesier kommt auch auf mich zu, ich habe mich gerade im Schatten eines Felsens niedergelassen und beobachte das Treiben. Ich weiß schon was sie wollen, aber sie kommen nicht auf die Idee mich zur fragen, ob sie ein Foto mit mir machen dürfen oder nicht, sondern stellen sich einfach neben mich, legen ihren Arm um meine Schultern und lächeln für die Kamera. Da habe ich wirklich keinen Bock drauf, als wäre ich hier ein Ausstellungsstück. “What do you want?”, will ich wissen. Die Jungs können anscheinend kein Englisch, denn sie grinsen mich nur dümmlich an. Ich erkläre ihnen, dass ich nicht will, dass sie ein Foto von mir machen. Doch auch das hat keinen Sinn. Ich muss meinen Schattenplatz verlassen und weggehen, trotzdem wird mir noch hinterher fotografiert. Ich mache, dass ich wieder wegkomme.

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Am Dreamland Strand ergreife ich vor fotosüchtigen Touristen die Flucht.

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An der Steilküste Uluwatus finde ich ein bisschen Ruhe in einem kleinen Restaurant.

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Hier kommen angeblich die größten und schwierigsten Brecher rein.

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Ich bin froh, dass ich hier im Trockenen sitze – auch wenn es nach Regen aussieht…

Als Christian wieder gesund ist, wagen wir uns morgens in den wilden Verkehr Richtung Kuta.

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Die alten Hindutempel Balis sind allgegenwärtig.

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Unbelebte Gassen gibt es in Kuta wenige.

Auf dem “Bypass”, der Umgehungsstraße stehen wir schnell im Stau, doch dank Roller können wir uns wie alle anderen Rollerfahrer an den feststeckenden Autos vorbei manövrieren. Die Luft ist natürlich voll von den heißen stinkenden Abgasen aller Verkehrsteilnehmer. Die Sonne brennt auch morgens schon erbarmungslos vom Himmel. Wir sind froh, wenn wir nach etwa einer Stunde Fahrt (bzw. Stop-and-Go) endlich den Double Six Strand in Seminyak, nördlich von Kuta, erreicht haben. Dort können wir über einen Bekannten von Max günstig ein Surfboard leihen. Erst gehe nur ich ins Wasser und es klappt auch auf Anhieb wieder sehr gut.

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Am nächsten Tag traut sich dann auch Christian in die Wellen und auch er macht schnell Fortschritte.

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Erste Surfversuche.

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Auch wenn’s noch wackelig ist, klappt es doch immer besser!

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Ebbe.

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Der Drachenverkäufer ist nicht der einzige, dessen Geschäftsbereich der Strand von Kuta bis Seminyak ist.

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Und Christian ist nicht der einzige Anfänger im Wasser!

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Leider verletze ich mich am Zehennagel und muss ein paar Tage aussetzen, aber bald kann ich auch wieder üben. Christian wird jeden Tag besser.

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An einem Abend gibt es Spaghetti Carbonara für alle!

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Die Jungs haben eine lange Nacht vor sich: Um 2:45 Uhr ist Anpfiff des Champions League Finale!

Nach einer Woche bekommen wir Besuch von Kristian Bachert, einem Unikollegen von Christian. Christian holt seinen Freund mit dem Roller vom Flughafen ab, der ziemlich nah beim Touristenzentrum Kuta liegt, und bringt ihm zum Einchecken bei seinem Hotel vorbei. Dann zeigt uns Kristian mal, wie das mit dem Surfen funktioniert.

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Kristian in Action.

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Den Flugzeugen kann man beim Landen zusehen.

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Sieht super aus, Christian!

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Die armen Pferdchen stehen den ganzen Tag in der Hitze und schlechten Luft.

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Später probiert Kristian sein erstes Saté.

Am Abend wollen wir ihn mit dem Roller zu seinem Hotel bringen. Für das kurze Stückchen zwängen wir uns eben zu dritt auf den Roller, Kristian ohne Helm in der Mitte. Auf der Touristenmeile Legian werden wir natürlich prompt von einem düster drein blickenden Polizisten angehalten. Obwohl wir ständig Leute (vor allem Indonesier) zu dritt auf einem Roller sehen, will uns der Polizist erzählen, das sei verboten und wir sollten jetzt 300.000 Rupia (25 Euro) Strafe zahlen. Er erklärt uns, dass er unsere Fahrzeugpapiere beschlagnahmen müsse, die wir dann gegen die Strafgebühr in Denpasar wieder abholen könnten. Wir erklären ihm, dass wir ohne Fahrzeugpapiere gar nicht fahren könnten, auch nicht nach Denpasar. Was, wenn uns wieder jemand anhält? Daraufhin schlägt der kräftige Mann in Uniform vor, wir könnten auch jetzt bezahlen, bar, auf seine Hand (die dann das Geld in die eigene Tasche steckt). Der Mann möchte also gern bestochen werden. Wir überlegen. Kristian hat natürlich einen dicken Bündel Scheine in der Tasche, aber davon sagen wir nichts. Ich krame verstohlen unser “Kleingeld” (25.000 Rupia, also 2 Euro) aus meiner Hosentasche. Der Polizist guckt enttäuscht, hält uns noch ein paar Minuten hin, dann nimmt er das Geld und gibt uns unsere Papiere wieder. Kristian muss das letzte Stück zu Fuß zurück legen.

Nach fünf oder sechs Tagen surfen am Stück will ich mal einen Tag ausruhen und fahre nicht mit Christian in die Stadt, der sich wieder mit unserem Besuch trifft. Kristian hat den ganzen Tag am Strand unterm Sonnenschirm verbracht, sich dabei ein Bier nach dem anderen vom netten Strandliegenvermieter bringen lassen und zwischendurch noch einen Kaffee getrunken. Zum Abendessen wird ihm dann plötzlich schwindelig und er landet unerwartet mit dem Gesicht zuerst in seiner unberührten Pizza. Christian, total überrascht, weiß nicht was er machen soll, wird aber gleich von hilfsbereiten Australiern und einer US Amerikanerin unterstützt. Kristian kommt auf den Boden, die Beine werden hoch gelegt. Dann soll er isotonische Getränke trinken, die ihm Wendy aus New York wortreich einflößt: “Suck it up dude! Or I’ll kick your ass from here to New Jersey!”, Kristian leistet keinen Widerstand und ist bald wieder aufgepäppelt. Die nächsten Tage achtet er immer auf genügend Wasser, so schnell soll ihm das nicht wieder passieren.

Zu dritt wollen wir einen Ausflug nach Ubud, der kulturellen Hauptstadt Balis, machen. Christian und ich holen Kristian mit dem Roller bei seinem Hotel ab. Diesmal wollen wir nicht zu dritt auf einem Roller fahren und Kristian hat sich für den Tag einen eigenen Roller geliehen, den er von dem Rollertypen erklärt bekommt. Ich habe gleich den Eindruck, dass Kristian noch nie Roller gefahren ist und schaue besorgt über die Schulter, als es im Schritttempo durch die kleine Gasse los geht. Gleich in der ersten Kurve kommt es dann zum Unfall: Kristian gibt zu viel Gas und landet auf dem Bordstein, sein Roller liegt heulend unter ihm, er gibt anscheinend immer noch Gas! Sofort kommen zwei oder drei Indonesier herbei gelaufen und ich bin auch schon vom Roller gesprungen und helfe ihn wieder aufzurichten. Kristian steigt zitternd ab, sein Knie ist aufgeschürft und braucht ein Pflaster. Wir tauschen Plätze, er kommt bei Christian hinten drauf, ich bekomme seinen Roller für mich allein, das finde ich natürlich super! Durch den halsbrecherischen Verkehr geht es Richtung Norden. Leider wird der Verkehr kaum lichter, die ganze Zeit atmen wir die giftigen Abgase ein. Erst folgen wir den Schildern, wo es keine Schilder gibt, fragen wir bei den Leuten am Straßenrand und werden immer weiter geschickt. Als wir wieder die Orientierung verloren haben, hält Christian hinter mir plötzlich an, das Hinterrad unseres Rollers hat einen Platten. Auch das noch! Wir sind natürlich viel zu weit weg von zuhause um den Reparaturservice unseres Rollertypen in Anspruch zu nehmen. Trotzdem rufen wir Max an und fragen nach dem Wort für Werkstatt. Kristian bleibt mit dem platten Roller am Straßenrand zurück, Christian und ich fahren zusammen die Straße zurück und fragen uns durch. Wenige hundert Meter weiter finden wir dann auch schon die erste kleine Zwei-Mann-Werkstatt. Wir versuchen den ölverschmierten Kerlen klar zu machen, dass wir bei einem anderen Roller einen Platten haben, den sie reparieren sollen. Die zwei verstehen natürlich gar nix, zucken mit den Schultern und nicken. Wir verabschieden uns wieder. Ich nehme Kristian hinten drauf, Christian schwingt sich auf den platten Rollern und rollt langsam hinter uns her. Die Jungs von der Werkstatt nicken verständnisvoll, das ist kein Problem für sie. Wir fragen das Mädel hinterm Tresen nach dem Preis und halten die Luft an. Wir haben mit 30 Euro oder mehr gerechnet. Doch das Mädel will nur 30.000 Rupia (ganze 2,50 Euro) für den kompletten Vorgang haben! Wir warten 10 Minuten, die Männer tauschen gleich den ganzen Schlauch aus, dann sind wir wieder fahrbereit.

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Die kompetenten Jungs von der Rollerwerkstatt.

Wir müssen wieder zurück, denn anscheinend haben wir uns ein wenig verfahren. Dann erreichen wir wenigen Minuten später schon Ubud.

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Wir schlendern durch die touristischen Straßen, vorbei an Souvenirläden, Cafés und Restaurants und lassen uns zu einem Mittagessen nieder.

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Kristian hat genug vom Indo-Food. Ihm steht die Lust nach Burger und Bintang.

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Ich präferiere gesunden Salat und gesunden Saft mit Nebenwirkungen.

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Christian probiert mal wieder was Neues: Nasi Uduk mit Kokosmilch.

Dann laufen wir noch ein wenig durch die Innenstadt, mischen uns unter die anderen Touristen, kaufen Souvenirs und trinken später noch einen Kaffee und genießen ein Stück leckeren Kuchen.

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Kristian stellt mit Erschrecken fest, dass er sein Bintang T-Shirt hier für die Hälfte bekommen hätte.

Am Nachmittag wählen wir eine etwas andere Route für den Rückweg und können so dem dichten Verkehr noch ein wenig entgehen, bevor wir wieder in den Stadtverkehr von Kuta eintauchen.

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Idyllischer Rückweg durch die Reisfelder Balis.

Wir gehen noch gemeinsam ein Bintang trinken, dann sind alle so müde, dass wir nach Hause fahren. Auf dem Rückweg werden wir tatsächlich wieder angehalten. Diesmal sind wir zum Glück nur zu zweit unterwegs. Aber unsere Führerscheine haben wir natürlich nicht dabei. Wir bekommen eine Verwarnung vom sehr freundlichen Hilfspolizisten (“I can only give you a warning. This is the first and last time.”), wir danken, nehmen uns vor, von nun an unsere Führerscheine mitzunehmen und fahren nach Hause.

An einem der nächsten Abende laden wir die Finnen zum Abendessen ein, die ich am Strand kennengelernt habe, während Christian Kristian vom Flughafen abholte. Es gibt Lasagne, die Christian trotz widerspenstigem Gasofen gelingt. Der Abend mit den vier Finnen wird richtig schön!

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Ach Butsch!

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Mmmh, lecker!

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Butschi kaut demonstrativ sein Katzenfutter (immerhin Whiskas!).

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Als die Finnen wieder weg sind, leistet uns Butschi noch ein wenig Gesellschaft.

An einem Nachmittag fahren Christian und ich zum Uluwatu Tempel an der Westspitze der Halbinsel. Wir müssen erst fürs Parken dann noch den Tourieintrittspreis zahlen, bekommen ein Tuch um die Hüften gebunden, dann dürfen wir zu den Klippen, auf denen der Hindutempel steht, laufen. Wir sind natürlich nicht die einzigen, wir mischen uns wieder unter die Touristen.

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Der Küstentempel von Uluwatu ist bereits zu erkennen.

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Blick zurück auf die Steilküste.

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Das Tempelinnere ist natürlich nur für Hindus zugänglich, die in traditioneller Kleidung Opfergaben mitbringen.

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An einem Seitenaltar wird auch gebetet.

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Uluwatu von der anderen Seite.

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Um die allgegenwärtigen Affen machen wir einen großen Bogen.

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Noch sieht der ja ganz lieb aus… Aber der kann auch anders!

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Zum Abschluss zeige ich Christian noch den Uluwatu Surfspot.

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Wieder Ebbe.

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Und: Die schönste Zeit des Tages!

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Wenige Tage bevor Kristian Bali wieder verlässt (er will noch nach Singapur und Kuala Lumpur bevor es wieder zurück nach Deutschland geht), machen wir uns gemeinsam auf den Weg nach Gili Air, einer von drei kleinen Inseln vor der Küste von Lombok, die östlich gelegene Nachbarinsel Balis. Wir haben wieder über Max ein günstiges Angebot bekommen. Denn die Überfahrt zu den Gilis (Gili Terawangan, Gili Meno und Gili Air) ist ganz schön teuer. Wir bekommen Hin- und Rückfahrt, inklusive Shuttle von Kuta zum Bootsanleger in Padang Bay, für 50 Euro pro Person. Am Morgen werden wir also zusammen mit Kristian von seinem Hotel in Kuta abgeholt. Der Fahrer bringt uns zum etwa 50 km entfernten Anleger. Während der Fahrt beginnt es heftig zu regnen. Am Anleger werden wir zum Glück einzeln mit Regenschirmen zum Unterstand begleitet. Trotzdem sind wir klatschnass, das Wasser spritzt von allen Seiten. Als es endlich aufgehört hat zu regnen, sollen wir zum Schiff laufen. Die Straße ist jedoch so überflutet, dass wir durch das wadentiefe braune Wasser waten müssen. Als es gerade wieder anfängt zu schütten, dürfen wir das Schnellboot endlich betreten. Ich sichere uns drei Plätze ganz vorne, da ich hoffe, dass es dort weniger schaukelt. Doch da habe ich mich wohl vertan. Im Boot ist es anscheinend besser hinten zu sitzen. Wir werden bei dem Sturm ganz schön auf unseren Sitzen hin und her und rauf und runter geworfen. Das Speedboot nimmt erst ganz schön Geschwindigkeit auf und wir fliegen über die hohen Wellen. Ich erschrecke als ich zu Christian rüber blicke. Er ist kreidebleich geworden und sein Gesicht glänzt vor Schweiß, seine Haare kleben nass an seinem Kopf, als wären sie frisch gewaschen und sein T-Shirt ist ebenfalls schweißgetränkt. Ich reiche ihm die Plastiktüte, die mir eben noch als Regenhut gedient hat. Da bremst der Kapitän plötzlich abrupt ab und wir werden von den Wellen hoch hinauf getragen und stürzen wieder hinab ins nächste Wellental. Allen dreht sich der Magen um und Christian befördert unser viel zu frühes Frühstück (wir mussten um  4:30 Uhr aufstehen!) in meinen Regenhut. Ein Blick aus den schmalen Fenstern lässt auch mir ein bisschen übel werden. Wir befinden uns auf offenem Meer und um uns herum türmt sich die See zu meterhohen Bergen, die sich teilweise überschlagen und schäumen. Fluchtwege gibt es natürlich keine. Langsam geht es weiter, Christian bleibt nicht der einzige, der sich übergeben muss.

Total erschöpft erreichen wir die erste und größte der drei Inseln, Gili Terawangan, auf der der Großteil der Passagiere aussteigt. Nachdem das junge Partyvolk, für das es gleich zurück nach Bali geht, eingestiegen ist, geht es endlich nach Gili Air. Hier scheint glücklicherweise die Sonne. Erschöpft laufen wir an der Küste Richtung Osten und dann zur Nordspitze der Insel. Unterwegs fragen wir ein paar Mal bei den Unterkünften nach, doch die Preise in der Nähe des Hafens sind uns viel zu teuer. Wir merken gleich, dass Gili Air deutlich entspannter ist als Bali. Es gibt keinen motorisierten Verkehrt, nur Pferdekarren kutschieren Touristen und ihr Gepäck über die sandigen Wege. Wir laufen bis wir keine Lust mehr haben und quartieren uns in komplett neuen Bungalows ein. Kristian nimmt mit Klimaanlage für 200.000 die Nacht, wir entscheiden uns dagegen und sparen somit noch mal 50.000 Rupia. Das Badezimmer ist wie der Rest des Bungalows ganz neu, ist durch eine Glastür mit dem Wohnraum verbunden und nach oben offen. Duschen unter freiem Himmel! Wir fühlen uns auf Anhieb wohl! Warum sind wir nicht früher hier hin gekommen?

Ich stürze mich auch sogleich ins glasklare Wasser. Taucherbrille und Schnorchel haben wir natürlich mitgenommen. Über weißgewaschene Korallenstücke taumele ich ins Wasser, dann tauche ich ab und erkunde das Riff vor unserer Unterkunft. Die Klarheit des Wassers ist wieder eine Steigerung gegenüber allem was ich bisher gesehen habe. Ich kann locker 15 Meter weit gucken. Nach vielleicht 20 oder 30 Metern wird das Wasser langsam tiefer, vielleicht zwei Meter tief und die ersten Korallen werden sichtbar. Es wimmelt nur so von bunten Fischen, die gemeinsam ihre Runden drehen, mich neugierig beäugen oder sich scheu hinter Steinen und Korallenarmen verstecken. Ich bin vollkommen überwältigt von der Schönheit der Unterwasserwelt! Ich sehe dicke rote Seesterne mit dicken Armen, oder blaue Seesterne mit Armen, die aussehen wie aus Plüsch. Die Farbenpracht ist unbeschreiblich. Beglückt kehre ich zu den Jungs unter den schattenspendenden Bambuspavillion zurück und erzähle ihnen von meiner Entdeckung. Doch ich muss bis zum nächsten Tag warten, dass wir alle drei gemeinsam ins Wasser gehen. Dann geschieht allerdings etwas vollkommen unerwartetes.

Wir haben unser Riff mittlerweile ganz gut erkundet und rasten auf riesigen Pflanzen (oder sind das Unterwasserpilze), die steinhart auf Felsen wachsen. Sie bieten sich sehr gut an, um auf ihnen auszuruhen, da man auf ihnen stehend verschnaufen kann. Wir haben Schwärme gesehen, die aus dem tiefen Wasser, das dunkelblau vor uns liegt, plötzlich und blitzschnell aufgetaucht sind, vor uns eine verwirrende Formation schwimmen, dass uns die Augen flimmern, dann plötzlich ihre Kiefer aushängen und mit geöffneten Mäulern und ausdruckslosen Fischaugen den Krill aus dem Wasser fischen. Wir haben Fische gesehen, die so groß sind wie Medizinbälle und ein stumpfes Horn auf der Stirn tragen. Außerdem hässliche dicke Fische mit wulstigen Lippen und verwaschenen Flecken auf der schuppigen Haut. Dazu kleine bunte Fische in allen möglichen Farben. Ich stehe gerade auf einem der Pilzwüchse und putze meine Brille, die mal wieder beschlagen ist. Als ich untertauche kommt mir etwas riesiges entgegen. Im ersten Moment bleibt mir der Atem weg und ich weiß nicht was das ist, was da mit langsamen gleichmäßig Flossenschlägen direkt auf mich zu steuert. Dann erkenne ich das Urtier mit dem dicken Panzer: Eine Meeresschildkröte mit einem Panzerdurchmesser von bestimmt einem Meter! Sofort tauche ich auf und rufe den Jungs zu: “Eine Schildkröte! Hier ist eine riesige Schildkröte! Verdammt!”, die beiden kommen angeschwommen und als Christian sie unter Wasser endlich erblickt, zuckt auch er kurz zusammen und muss nach Luft schnappen, so eine Begegnung haben wir alle noch nicht gemacht. Wir sind euphorisch und total neugierig. Die Schildkröte ändert ihren Kurs und schwimmt parallel zur Küste weiter. Wir folgen ihr in gewissem Abstand um sie nicht zu erschrecken, können aber unsere Augen nicht von ihr nehmen. Sie beäugt uns immer wieder mit ihren runden schwarzen Augen in dem charakteristisch gemusterten Kopf. Mit ihren Flossenarmen und –füßen bewegt sie sich wie mit Flügelschlägen durch das Wasser. Zwischendurch hält sie an, nimmt ein paar algenbewachsene Steine in ihr spitzes Maul, kaut auf ihnen herum und spuckt die abgelutschten Steine wieder in Wasser. Es ist faszinierend ihr dabei zu zusehen. Sie scheint auch nicht beängstigt zu sein durch unsere Anwesenheit, trotzdem wollen wir ihr nicht zu nah kommen. Nach einigen Minuten lässt sie sich langsam zur Wasseroberfläche gleiten und streckt für einen kurzen Moment ihre kleinen Nüstern aus dem Wasser um frische Luft zu tanken. Beim nächsten Mal hält sie sogar ihren ganzen Kopf aus dem Wasser und wir können ihr auch über Wasser kurz in die Augen schauen. Verfroren und beglückt verabschieden wir uns nach langer Zeit von der sicherlich uralten Schildkröte und schwimmen zurück an unser Ufer.

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Am Abend.

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Das Häuschen der Besitzer.

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Kristian probiert auch mal vom frischen Fisch-Buffet.

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Auch bei Yuppie (wo wir wohnen) gibt es eine kleine Auswahl.

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Gemütliche Bambus-Pavillions mit Meerblick.

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Hier lassen wir uns für das ein oder andere Bintang nieder.

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Heute schon gebintankt?

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It’s Bintang Time!

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One Bintang too many.

Kristian muss nach zwei Nächten schon wieder zurück nach Bali, da später sein Flug nach Singapur geht.

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Abschiedsfrühstück.

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Auf dem Weg zum “Hafen”.

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Hier ist der Pferdekarren das einzige Transportmittel.

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Kristians Abschied von Gili Air.

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Gute Heimreise!

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Der Hafen.

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Über einen Sandweg kann man die kleinste der drei Gilis innerhalb einer Stunde umrunden.

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Wir bleiben noch drei weitere Nächte. Wir genießen unsere letzten Tage in vollen Zügen, denken aber auch schon viel an unsere Rückkehr nach Deutschland, die nun in greifbare Nähe rückt.

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Wieder ein total entspannter Abend.

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Zum Sonnenuntergang…

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…gehen wir ins atmosphärische Mirage.

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Hier kann man es sich gut gemütlich machen.

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Unser letzter Tag bricht an.

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Bestes Schnorchelwetter. Im Hintergrund die Berge von Lombok.

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Nochmal die Aussicht genießen.

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Und das kostenlose Frühstück.

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Gili Air war der perfekte Abschluss für unsere Reise!

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Am Nachmittag kommt wieder die Ebbe.

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Wir müssen uns langsam verabschieden…

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… von unserem Häuschen….

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… und dann auch von Gili Air.

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Zwei Tage bevor unser Rückflug geht, fahren wir mit dem Speedboot wieder zurück nach Bali.

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Schlafstimmung im Speedboot.

Zum Glück ist dieses Mal der Wellengang sehr viel erträglicher. Wir überstehen die Fahrt ohne Probleme. Auch das Shuttle funktioniert wunderbar. Wir werden mit vielen anderen Touristen nach Kuta gefahren und holen unseren Roller ab, den wir bei Kristians Hotel abgestellt hatten. Dann geht es zurück zu Max‘ Haus in Ungasan.

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Das Nadelöhr: Der Kreisel auf dem Bypass.

In den letzten Tagen genieße ich die wärmende Sonne.

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Butschi wird mit Joghurt verwöhnt…

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… und weiß, wo er sich am besten zum Mittagsschlaf niederlässt.

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Abschiedsessen mit den Finnen. Heute gibt’s Nudeln mit Gemüsesoße.

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Vollmond.

Wir laden noch ein Mal die Finnen ein und gehen zur Massage. Dann heißt es Taschen packen für die letzte Etappe auf dieser elfmonatigen Reise.

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Die gute Seele des Hauses, sie kümmert sich um alles!

Christian fährt mit dem Roller zum Supermarkt, an dem uns vor drei Wochen Max eingesammelt hat, und besorgt uns ein Taxi. Ich sitze derweilen auf unserer Terrasse und verabschiede mich gedanklich von dieser Welt auf der anderen Seite der Welt. Ich beobachte ein Hörnchen wie es völlig selbstverständlich die Opfergaben auf dem Haustempel, der von mehrmals in der Woche von einer alten Frau neu ausgestattet wird, mampft. Es wirbelt Blütenblätter durcheinander und futtert Apfelscheibchen, dann verschwindet es mit wenigen gekonnten Sprüngen wieder im undurchdringlichen Grün der Bäume. Innerlich zerreiße ich vor Anspannung und könnte schreien. Da kommt Christian wieder, das Taxi ist da.

Wir verabschieden uns von allen, ich wringe meine Hände, dieses Mal ist es ganz anders als sonst. Würden wir jetzt auf die Philippinen, nach Manila fliegen, wäre ich überhaupt nicht aufgeregt aber heute geht es nicht weiter. Es geht zurück! Der Taxifahrer will uns natürlich noch ein bisschen Extrageld aus der Tasche ziehen, aber wir haben wirklich kein schlechtes Gewissen ihn das Parkticket für den Flughafen zahlen zu lassen – das ist im Fahrpreis sowieso schon mit eingerechnet! Dann sind wir am Flughafen. Unsere letzten Rupia lassen wir bei McDonald’s – noch ein letztes Mal Blaubeer McFlurry. Wir bringen unsere Rucksäcke zum Band und hoffen, dass wir sie in 22 Stunden in Düsseldorf wieder sehen. Bei zweimal Umsteigen nicht unbedingt selbstverständlich…

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Kleiner Flieger nach Kuala Lumpur.

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Beim Abheben werfen wir nochmal einen letzten Blick auf den Bypass und die Halbinsel im Süden.

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Bali von oben.

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Wir verabschieden uns von Indonesien und überfliegen wieder den Äquator.

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Kleiner Snack im Flieger.

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Zurück über Malaysia.

Unser erster Flieger geht nach Kuala Lumpur. Hier haben wir nur eineinhalb Stunden Zeit zum Umsteigen. Ob unser Gepäck auch mitkommt? Auf dem Weg nach Abu Dhabi sitzen wir in einem riesigen Flugzeug: Zehn Sitze pro Reihe, 55 Reihen! Es gibt leckeres Abendessen und ein ganz gutes Unterhaltungsprogramm.

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Jetzt geht’s nach Abu Dhabi.

Ich kann nicht schlafen, obwohl wir erst um drei Uhr in Abu Dhabi landen. Dort ist es allerdings erst 23 Uhr abends. Müde bewegen wir uns durch den modernen Flughafen. Hier kann man eine Abu Dhabi Tour buchen, wenn man mehr als acht Stunden Aufenthalt hat. Wir haben nur zwei Stunden… Vollkommen erschöpft erreichen wir unser Gate, ich mache es mir gleich auf dem Boden gemütlich.

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Voll müde aber auch voll aufgeregt…

Dann kommt unser letzter Flug. Diesmal geht es wirklich nach Deutschland. Wir sind beide total aufgeregt aber auch so müde, dass wir noch mal ein bisschen schlafen, ich allerdings nur zwei Stunden, dann bin ich wieder wach.

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Sonnenaufgang irgendwo über Süd-Ost-Europa.

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Der Kapitän informiert uns über die Wetterlage in Düsseldorf: “Eleven degrees, clouds, and some soft rain.”, ein Euphemismus für Nieselregen – Schietwetter! Achja… Und tatsächlich, als wir die dichte Wolkendecke durchbrechen klatscht gleich der Regen gegen unsere Fenster.

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Touch Down in Düsseldorf mit Begrüßungsregen.

Wir verlassen das Flugzeug, stellen uns bei der Passkontrolle an. “Guten Morgen”, wie ungewohnt. Alles ist auf Deutsch! Dann noch einmal Luftanhalten beim Gepäckband. Doch unsere Taschen haben es geschafft. Zwar hängt der Regenschutz nur noch an einer Ecke an meinem Rucksack, aber alles ist noch ganz und die Hauptsache ist ja, dass die Taschen überhaupt da sind! Nun sind die letzten Sekunden gekommen. “Bist du ready?”, frage ich, dann treten wir durch die Schiebetür und werden freudig in die Arme geschlossen.

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Wir sind wieder da!

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Schade, dass das große Abenteuer zumindest in seiner globalen Dimension (vorläufig) zu Ende gegangen ist…und schön zugleich, dass Ihr wieder da seid! Und ich konnte mich vom optimalen Gesundheitszustand (abgesehen von leichter Kachexie, die rasch durch die Sweeties im Aldi-Abo zu beheben sein wird) bereits persönlich überzeugen.
Der suggestive Blog-Name „Fernweh“ hat bei mir ebendieses immer wieder auf das Heftigste ausgelöst…und ich werde diesem Drang sicher bald nachgeben müssen.
Vorerst welcome back in good old Germany und bis bald
Euer Internet-Hobby-Tropenarzt U.K. aus D.

13. Juni 2012 20:26

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