Es geht Richtung Süden. Mit der Sonne im Rücken fahren wir den Highway 6 von Queenstown runter in Richtung Invercargill. Dort wollen wir Zwischenstopp machen auf unserem Weg nach Curio Bay, wo es offensichtlich wunderschön sein soll, denn die Bucht in den Catlins wird uns von allen Seiten empfohlen. Und weil das Wetter gerade so gut ist hier unten und Juna so gut mitmacht, fahren wir kurzerhand an Invercargill vorbei und direkt in die Catlins rein.

Die romantisch sommerliche Landschaft der Catlins, ein bisschen wie Dänemark, findet Christian

Unsere obligatorische Kaffeepause machen wir in einem Feldweg neben einer Kuhwiese. Ganz nach Junas Geschmack.

Die alte Truckerin

Unser Ziel für heute ist ein kostenloser Campingplatz, an dem man nur eine Nacht bleiben darf. Nicht viel mehr als eine große grüne Wiese und öffentliche Toiletten mit Waschbecken. Der Campingplatz liegt nur wenige Kilometer vom Campingplatz an der Curio Bay entfernt, so haben wir es morgen nicht weit und sind früh da.

Unser Campingplatz

Direkt an der Campingwiese beginnt ein kleiner Urwaldspaziergang, den wir gerne mitnehmen.

Farnbäume, Nationalpflanze der Kiwis

Am nächsten Morgen sind wir früh unterwegs zu unserem nicht weit entfernten Ziel.

 

Der Campingplatz oberhalb der Curio Bay ist recht simpel und dafür ein bisschen teuer, aber er ist auch der einzige an diesem schönen Ort und so nehmen wir, wie alle anderen, die hohen Gebühren und etwas heruntergekommenen Sanitären Anlagen in Kauf.

Die Klippen an der Curio Bay

Auf der einen Seite der Bucht brechen sich die Wellen an schroffen Felsen, auf der anderen erstreckt sich der weich geschwungene kilometerlange Sandstrand, an den durchaus surfbare Wellen gemächlich heranrollen. Gleich zu unserer Ankunft können wir die spitzen Rückenflossen zweier Hektor Delfine beobachten, wie sie durch die Bucht gleiten.

Der Tag ist herrlich, die Sonne scheint und es ist relativ warm – eine Besonderheit für die Catlins, wo auch schon mal arktische Stürme über die Klippen fegen. Wir nutzen unser Glück und packen alles ein für den Strand.

Juna gefällt’s mal wieder prächtig am Strand

 

Auf dem Weg vom Strand zum Bulli passiert etwas Seltsames. Wir erblicken plötzlich in der Nähe des Aufgangs vom Strand zum Campingplatz einen einsamen Pinguin. An sich nichts Außergewöhnliches, immerhin gibt es hier nicht nur Delfine, sondern auch Robben und eben auch Pinguine. Wir sind nicht die Einzigen, die den Kleinen entdeckt haben, ein paar andere Leute haben sich bereits in seiner Nähe angesammelt. Doch bevor wir auch nur daran denken können, unsere Kamera heraus zu kramen, um unseren ersten Pinguin bildlich festzuhalten, kommt wie aus dem Nichts ein Mann mit einem Handtuch angerannt, der sich dem Pinguin von hinten nähert. Kaum haben wir ihn erblickt, hat er das Handtuch auch schon über den Kleinen geworfen und flüchtet mit ihm im Arm die Böschung hinauf. Wir sind ein bisschen baff. Entführen hier Touristen Pinguine?

Für den Nachmittag haben ich mich zu einer Surfstunde angemeldet. Die Stunde kostet genauso viel, wie Bord und Wetsuit leihen, also frische ich meine Anfängerkenntnisse ein wenig auf und werde dazu noch vom Surflehrer gelobt, weil ich meine erste Welle gleich bis zum Strand fahre. Naja, ich muss wohl zugeben, dass ich es eigentlich sogar besser können müsste.

Schön, mal wieder auf dem Brett zu stehen

 

Juna ist ein Naturtalent, meint zumindest der Surflehrer

 

Abendstimmung an der Curio Bay

 

Sonnenuntergang am Südzipfel Neuseelands

Zum Sonnenuntergang kommen für gewöhnlich Pinguine an eine bestimmte Stelle der Bucht. Da Juna sehr müde ist und es zudem auch noch anfängt zu regnen, geht Christian alleine los um beim Abendbrot einer Pinguinfamilie dabei zu sein.

Die armen Eltern, müssen zwei so Moppel satt kriegen!

Leider wurde ich beim Surfen, beziehungsweise während der Theorie am Strand, an Händen und Füßen von Sandflies fies angeknabbert. Es folgt die erste von drei Nächten mit sehr wenig Schlaf und sehr viel Füße und Hände kratzen und alle möglichen Mittelchen ausprobieren. Echt anstrengend!

Am nächsten Tag wurde das schöne Wetter von Sturm und Regen vertrieben. Wir bleiben wohl oder übel im Bulli und machen nur kurze Spaziergänge in den Regenlöchern.

Juna trotzt dem Sturm

Zum Glück ist Juna auch für Indoor Aktivitäten zu haben!

Doch am Nachmittag verziehen sich die dunklen Wolken und wir sehen wieder blauen Himmel.

Curio Bay

Während eines Spaziergangs erblicke ich eine Mitarbeiterin des DOC und spreche sie gleich auf die vermeintliche Pinguin Entführung des gestrigen Tages an. Sie erklärt, der Pinguin sei in der Mauser gewesen und habe daher umgesiedelt werden müssen. Pinguine bleiben während der Mauser über längere Zeit fast bewegungslos an einem Fleck stehen und sind so sehr angreifbar. Da sich dieser Pinguin eine etwas ungünstige Stelle für seine Mauser ausgesucht hatte, musste er vor zu neugierigen Touristen geschützt werden. Jetzt kann ich die Handtuchattacke auch verstehen.

 

 

 

Wir setzen uns kurzentschlossen ins Auto und fahren an der Küste entlang. Der Straßenkarte entnehmen wir, dass es hier in der Nähe einen Leuchtturm geben soll, da wollen wir hin. Viele Kilometer Gravel Road später haben wir unser Ziel endlich erreicht.

Der etwa 100 Jahre alte Leuchtturm

 

Der Wind pfeift uns um die Ohren

 

 

 

 

 

 

 

 

Nein, das ist kein Seeungeheuer, sondern eine Robbe, die wir in den Wellen entdecken

 

Vor 100 Jahren kenterte hier ein Schiff, der Grund für den Bau des Leuchtturms

 

 

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Slope Point, dem südlichsten Punkt der neuseeländischen Südinsel. Wenn wir schon mal da sind…

Slope Point

Am nächsten Tag fahren wir weiter. Wohin genau wir fahren, wissen wir noch nicht, auf jeden Fall bleiben wir in den Catlins. Bis wohin wir kommen bestimmen Juna und unsere Nerven. Solange sie wach ist, nehmen wir ein paar Sehenswürdigkeiten mit. Zum Beispiel die Wasserfälle benannt nach Alexander Mac Lean. Über einen etwa 30-minütigen Spaziergang durch den Urwald gelangen wir zu den schönen Fällen.

 

Mac Lean Falls

 

 

Weiter geht’s zu den Cathedral Caves, Höhlen, die das Meer in den Stein gewaschen hat und die nur bei Ebbe zu besichtigen sind. Ein Glück, dass gerade das Wasser niedrig steht.

Eingang in die Höhle

 

 

Das Besondere an dieser Höhle ist, dass man auf der einen Seite rein und auf der anderen wieder raus gehen kann. Das Meer hat quasi zwei Höhlen geschaffen, sie sich an ihren hinteren Ende treffen und so zu einer werden.

 

Jetzt haben wir genügend touristische Highlights gesehen. Wir machen uns auf die Suche nach einem Campingplatz für die Nacht. Und wir werden fündig. Über eine lange ungeteerte Straße erreichen wir einen wunderschönen DOC Campingplatz. Auf dem Weg dorthin kommen uns Sebastian und Constanze entgegen, die wir mit ihrer Tochter Nora am Mt. Cook kennengelernt hatten. Wir verabreden uns, uns später auf dem Campingplatz wieder zu treffen.

Mal wieder eine geniale Aussicht aus unserem Schlafzimmer!

 

Der Campingplatz, ganz links im Bild stehen wir.

Dieser Campingplatz ist mal wieder unbeschreiblich schön! Wir sind hin und weg. Und dafür zahlen wir nur 6 NZ$ pro Erwachsenen. Es gibt zwar auch nur zwei Plumpsklos und ein Waschbecken, aber dafür eine tolle Aussicht auf Klippen und Riesenbrecher.

Die Wellen sind größer als sie aussehen

 

Unser Standplatz

 

 

Gemeinsame Kaffeepause mit Sebastian, Constanze und Nora

Anschließend wagen sich die Jungs in die Fluten

Juna findet Noras Kindercampingstuhl super!

Als beide Kinder im Bett sind, sitzen wir noch lange zusammen und machen mindestens eine Flasche Wein leer. Leider ist am nächsten Morgen die Sonne verschwunden und schafft es auch bis zum Mittag nicht aus den Wolken. Für uns ist es ok wieder weiter zu fahren, die anderen bleiben noch.

 

Christian spült zum Abschied noch unser Geschirr in kaltem Flusswasser

Nun verlassen wir die Catlins und fahren die Küste im Osten der Insel wieder hoch. Wir hatten genug Regen, Wind und Kälte, im Norden der Südinsel hoffen wir auf Sonne und wieder ein bisschen mehr Sommer.

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