Im Nieselregen werden wir vor dem kollossalen Erbe des Sozialismus, dem Kultur- und Wissenschaftspalast, in der Hauptstadt Polens rausgeschmissen. Wir sind durchgeschwitzt und haben Hunger. Wo wollen wir frühstücken? Zunächst schließen wir unsere Taschen im Hauptbahnhof ein, dann laufen wir zum nächsten Shopping Center – Mc Donald’s hat eigentlich immer Wi-Fi. So können wir dann auch ein Frühstückscafé ganz in der Nähe ausfinding machen: Café Radio. Für 25 Zloty pro Person bekommen wir dort ein Glas Orangensaft, einen Kaffee (oder Tee), frisch zubereitetes Rührei und ein All-you-can-eat Buffet! Wir schlagen zu!

IMG_0430

Nach ca. zweistündigem Aufenthalt inklusive Gala-Lesen verlassen wir das gemütliche Café wieder, um endlich die Stadt zu erkunden.
Zum Glück hat es aufgehört zu regnen und es wird langsam richtig warm und schön. Und so verbringen wir einen langen Tag in den Straßen Warschaus.

IMG_0471

Prachtstraße Krakowskie Przedmieście (der Königsweg)


IMG_0482

Altstadt


IMG_0490

Einzig erhaltene Gebäude des ehemaligen Warschauer Ghettos


IMG_0494

Die sozialistische Erinnerung der Stadt: der Kultur- und Wissenschaftspalast – ein Geschenk von Stalin


In der Altstadt finden wir ein Café in dem wir ausruhen können und ins Internet gehen können. Unsere nächsten Gastgeber, ein erfahrenes Couch Surfing Paar, hat uns geantwortet. Ab 19 Uhr können wir bei den beiden aufkreuzen… Wir marschieren zurück zum Hauptbahnhof, holen unsere Klamotten ab und schlagen uns durch das undurchschaubare S-, Bus- und Straßenbahnnetz der Stadt – überall wird gebaut (EM 2012 lässt grüßen) und keine Bahn / kein Bus fährt mehr so wie’s im Fahrplan steht…
Endlich erreichen wir Praga, den Stadtteil rechts der Weichsel, wo wir die nächsten Nächte wohnen werden. Lucasz empfängt uns freundlich und eröffnet uns sogleich den Plan für den weiteren Abend: schnell frisch machen, kurz was essen, dann Couch Surfing Party in der Nähe, später vielleicht durch ein paar Clubs ziehen… Wir atmen tief durch. Wann waren wir nochmal aufgestanden? Achja, 5.00 Uhr, stimmt ja. Also sammeln wir nochmal unsere Reserven und stürzen uns ins Warschauer Nachtleben!

Der Abend wird schön – es gibt ein freudiges Wiedersehen mit Arek und Tommy! – und lang – wir liegen irgendwann schwindelig von selbstgebranntem Schnaps auf unseren Luftmatratzen – diesmal hat jeder seine Eigene!
Am nächsten Morgen werden wir verhältnismäßig früh wieder geweckt. „Ready to get up?“, ist die etwas ruppige Begrüßung unseres Hosts. Naja, am liebsten würden wir liegenbleiben aber wir wissen was er sich mit uns für heute vorgenommen hat. Wir machen einen langen Spaziergang durch die Stadt. Schauen uns diverse Ausstellungen an und besuchen zum Abschluss noch das neue Nationalstadion, das trotz seiner geplanten Eröffnung im September, die bereits verschoben wurde, noch recht roh aussieht.

IMG_0496

Unsere Gastgeber in Warschau: Lucasz und seine Frau Maria

IMG_0495

Komische Kirche? Nee! Diese ist orthodox und die erste ihrer Art, die wir zu Gesicht bekommen!

IMG_0502

Die Meerjungfrau ist das Wahrzeichen der Stadt. Diese ist die dritte der Stadt und die einzige mit Beinen.

IMG_0511

Endlich Pause! Kaffee im Seitenweise Warschaus

IMG_0513

Das halbfertige Stadion am Tag der offenen Tür

Den Abend verbringen wir gemeinsam. Alle sind müde und froh früh ins Bett zu gehen.

IMG_0531

Ein Traum in rosé: die Wohnung unserer Gastgeber

Am Montag bleiben wir erstmal faul im Bett liegen. Für den Abend haben wir unseren Gastgebern ein Sushi Essen versprochen. Die Zutaten dafür zu besorgen haben wir uns in der großen Stadt jedoch leichter vorgestellt. Wo es bei uns an jeder Ecke einen Asiashop gibt, finden wir hier nur ganz versteckt einen winzig kleinen. Die Zutaten sind im Gegensatz zur Heimat furchtbar teuer oder nicht vorhanden und so wird unser Vorhaben von ein wenig Frust begleitet. Trotzdem wird unser Sushi Abend ein Erfolg: Lucasz ist begeistert endlich selber Sushi machen zu können! Später zeigt er uns noch ein paar entlegene Orte seines geliebten Stadtteils, die wir so sicherlich in keinem Reiseführer gefunden hätten…

IMG_0540

Die absurde Bar

IMG_0559

Das längste Gebäude Warschaus

Wir verabschieden uns am nächsten Tag, glücklich die Großstadt wieder zu verlassen und uns auf den Weg in die Wildnis zu machen. Irgendwie sind doch alle Städte gleich: laut, dreckig und voller Autos und Menschen. Mit dem Zug geht es Richtung Osten, in die Wälder des Belarussischen Grenzgebiets…

Comment now!
















Trackbacks