Total geschafft von dem langen Tag an Bord, schlurfen wir die Stufen von der Anlegestelle hinauf zur Straße. Jetzt heißt es Unterkunft suchen. Schnell bemerken wir, dass Luang Prabang eine absolute Touristenstadt ist. Das Zentrum der Stadt ist auf einer Halbinsel gelegen, umgeben von Mekong und einem Seitenfluss, und hier reiht sich ein Hotel, eine Reiseagentur, ein Restaurant an das nächste. Die Architektur ist sehr europäisch. Aus unserem Reiseführer haben wir ein paar Empfehlungen, die wir abklappern wollen. Gleich die erste gefällt uns schon ziemlich gut, nur soll das Zimmer 100.000 Kip (10 €) kosten. Wir wollen uns noch ein bisschen umsehen, doch wir merken schnell, dass alles vergleichsweise teuer und wenn günstiger, dann deutlich unschöner ist. Also kehren wir im Endeffekt um und lassen uns im ersten Hostel nieder.

Am Abend trauen wir uns zur Essenssuche auf die touristische Hauptstraße und schaudern ein wenig, als wir die Ströme von Touristen sehen, die vielen Restaurants mit viel zu teurem Essen, die Reisebüros, die Souvenirstände. Wir haben gelesen, dass Luang Prabang einst die Hauptstadt Laos’ unter der französischen Kolonialherrschaft (das sogenannte Indochina, das Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts Laos, Vietnam und Kambodscha umspannte) war. Deshalb auch die europäische Achitektur: Dunkle dicke Holzbalken, Fensterläden, kleine Balkone – und die Stadt könnte auch irgendwo in Südfrankreich am Mittelmeer liegen. Nur die Tempel mit ihren spitzen Dächern verzerren das Bild und lassen den geraden, ordentlichen französischen Stil fehl am Platz erscheinen.

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Stilbruch.

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In einem günstigen Restaurant lassen wir uns nieder und kommen auch zum Frühstück am nächsten Morgen wieder. Wir schlendern über die historische (bzw. touristische) Halbinsel, dann organisieren wir unsere Weiterreise zur vietnamesischen Grenze. Wir wollen wieder Boot fahren und auf dem Weg zur Grenze in ein paar kleinen Dörfern Zwischenstopps einlegen. Da es uns unmöglich erscheint, zuverlässige Informationen über öffentliche Verkehrsmittel zu bekommen, und diese (laut der Informationen, die wir aus den Leuten dann doch herausbekommen können) scheinbar auch nicht günstiger sind als die Touristenvariante, entscheiden wir uns im Endeffekt, bis zum ersten Zwischenstopp Nong Khiaw den Touri Minivan zu nehmen. Von dort wollen wir mit dem Boot weiter. Wir buchen die Fahrt im Minivan, inklusive Pick-up, für 65.000 Kip (6,50 €) pro Person.

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Kleines Kloster.

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Hängebrücke zum Nachbardorf.

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Über der Stadt thront ein weiteres Kloster.

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Und von oben hat man eine super Aussicht.

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Wieder unten im Ort entdecken wir eine neue Spezies Hahn…

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…und eine interessante Fotoausstellung.

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Jemand Lust auf frisches Obst?

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Oder ein paar exotische Neuheiten?

An unserem zweiten Abend entdecken wir eine Gasse, in der auf wackeligen Ständen alle möglichen und uns unbekannten Essenssachen verkauft werden. Am Buffet kann man sich für 10.000 Kip pro Person seinen Teller so voll machen wie man will. Das ist ja viel günstiger als in den ganzen Restaurants! Und irgendwie auch gemütlicher. Die Leute drängen vorbei, die Verkäuferinnen preisen ihre Speisen an, junge Backpacker gesellen sich zu uns, wie das japanische Pärchen, dass sich gerade in den 18-monatigen Flitterwochen befindet. Wir laden sie gleich nach Deutschland an, denn da wollen sie auf ihrer langen Reise auch vorbei kommen.

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Zuschlagen beim Buffet.

An unserem letzten Tag erkunden wir wieder ein wenig die Stadt und spazieren durch die Gegend.

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Palmen und Bougainvillea.

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Rikscha Lao-Style.

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Da ist mir dieses Gefährt doch viel lieber!

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Den Mekong werden wir jetzt vorerst wieder verlassen.

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Vielleicht treffen wir ihn in Vietnam ja wieder…

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Wieder ein Kloster.

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Auf dem allabendlichen Nachtmarkt sind die Laotinnen tüchtige Geschäftsfrauen.

Orange gekleidete Mönche haben wir nun schon zur Genüge gesehen und die Tempel und Klöster sehen auch im Grunde alle gleich aus. Es wird Zeit, dass es wieder weiter geht mit uns!

Am nächsten Morgen werden wir gegen 10 Uhr von unserem Minibus eingesammelt. Aber das was da vor unserem Hostel auf der Straße steht ist weit davon entfernt ein Minibus zu sein, sondern sollte eher als große Sammelrikscha (Bild s.o.) bezeichnet werden. Auf den kleinen Bänken im hinteren Teil haben bereits ein paar andere Reisende ihre Köpfe eingezogen und schauen uns ein wenig verkniffen an. Die haben sich das wohl auch anders vorgestellt. Wir sammeln immer mehr Leute ein, bis wir hinten zu zehnt zusammen gepfercht sitzen. Bevor sich jedoch die allgemeine Befürchtung durchsetzen kann, dass dies tatsächlich unser “Minibus” sein soll und wir die vier, fünf Stunden bis nach Nong Khiaw mit diesem Gefährt zurück legen, biegen wir auf den Parkplatz des Busbahnhofs ein und werden wieder abgeladen.

Zusammen mit einer ganzen Gruppe anderer Reisender warten wir, dass wir den richtigen Minibussen zugeteilt werden, die bereits parat stehen. Zwischenzeitlich sieht es so aus, als gäbe es weniger Plätze als Passagiere und es kommt zu einem Kampf um Sitzplätze zwischen den Reisenden – dabei haben doch alle für ihren Platz bezahlt! Zum Glück kommt am Ende dann doch jeder unter (wobei manche echt unbequeme Notsitze zugewiesen bekommen, die armen!) und wir bekommen sogar richtig gute Plätze in der ersten Reihe. Hinter uns vier Franzosen.

Unser Fahrer stellt sich als etwas gemein, rücksichtslos und wenig fahrerfahren heraus. Kaum startet er den Motor springt auch die Musik an – ein ohrenbetäubendes Gedudel, das uns an die Musik in der Mongolei erinnert. Die Boxen befinden sich allerdings ganz hinten im Bus und so dreht er den Sound gleich noch ein bisschen lauter, damit er vorne gut hören kann. Die Protestschreie der Franzosen in den hintersten Reihen bekommt er so gar nicht erst zu Ohren. Wir müssen eingreifen und den Kerl bitten die Musik runter zu drehen. Das macht er dann auch, genervt grinsend, zunächst. Bei jedem neuen Lied, jedoch, dreht er immer wieder ein bisschen am Knöpfchen, bis nach zwanzig Minuten das unerträgliche Gedudel wieder den ganzen Bus zum vibrieren bringt – wir müssen ihn wieder anschreien. Das geht immer so weiter, manchmal dreht er statt leiser, lauter und alle halten sich die Ohren zu. Dann lacht er fies und beginnt zu trällern. Auch sein Fahrstil versetzt uns in Angst und Schrecken. Zwar sind die Straßen wirklich gut und er fährt auch nicht all zu schnell, aber anscheinend kann er Distanz und Geschwindigkeit anderer Verkehrsteilnehmer mit der seinen nicht ins Verhältnis bringen und muss deshalb mehrmals eine Vollbremsung hinlegen, die dann jedes Mal das abgefahrene Profil der Busreifen demonstriert, wir schliddern meterweit über den Asphalt! Die Franzosen beschimpfen den Mann, wir denken, im Vergleich zu Indien… Aber auch uns macht der Fahrer Angst. Denn im Vergleich zu den indischen Kamikaze-Fahrern, hat er scheinbar weniger Erfahrung mit riskanten Überholmanövern und wirkt teilweise ziemlich unsicher. Auch das regelmäßige Schliddern macht uns ein wenig Angst. Hoffentlich erreichen wir sicher unser nächstes Ziel…

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