Der Start unserer Reise beginnt zunächst etwas holprig. Die erste Etappe geht von Münster nach Amsterdam. Dort wollen wir eine Nacht im Hotel in Flughafennähe übernachten um dann am nächsten Tag keinen Stress bei der Anreise zu haben. Zum Glück haben wir so geplant, denn als wir in Münster in unseren Zug nach Rheine steigen, bleibt dieser erstmal 10 Minuten länger als geplant am Gleis stehen. Als wir dann endlich losfahren, teilt uns der Lokführer über Lautsprecher mit, dass einige der vor uns liegenden Bahnübergänge manuell betätigt werden müssen und sich unsere Ankunft in Rheine dadurch weiter verzögert. Zwar kann er später auf freier Strecke einige Minuten wieder wett machen, trotzdem verpassen wir unseren Anschluss nach Amsterdam in Rheine um wenige Minuten.
Nachdem wir uns im Reisezentrum über unsere weiteren Reisemöglichkeiten informiert haben, wandern wir mit unserem Gepäck in die Stadt von Rheine und lassen uns im nächstbesten Café nieder. Der nächste Zug nach Amsterdam geht nämlich erst in zwei Stunden…

Es gibt Eiskaffee für mich und Vanilleeis für Juna. Christian gibt sich mit einer Apfelschorle zufrieden.

Frohen Mutes geht es am späten Nachmittag endlich weiter.

 

Die weitere Fahrt nach „Hamster Damster“ (Zitat Juna) verläuft problemlos.

Warten auf den Anschluss Richtung Flughafen in Amsterdam.

Ziemlich k.o. erreichen wir abends endlich das Hotel. Doch was ist das? Es liegt keine Reservierung für uns vor! Nun werden wir doch ein wenig unruhig. Es stellt sich heraus, dass wir aus Versehen für eine Nacht später reserviert haben! Zum Glück lässt sich diese Reservierung über die Buchungsagentur stornieren und – was noch wichtiger ist! – es gibt auch noch ein Zimmer für uns. Glück gehabt! Endlich beziehen wir unser Zimmer und schaffen es auch nicht mehr ins Restaurant oder sonst wo hin. Beim  Zimmerservice bestellen wir Satay, Salat und Pommes.

Von unserem Zimmer im 12. Stockwerk aus können wir bereits die Flugzeuge starten sehen. Alle sind gespannt auf den kommenden Tag.

Guten Appetit und Gute Nacht!

Am nächsten Morgen machen wir uns ganz in Ruhe auf den Weg zum Flughafen. Unser Frühstück besorgen wir uns an der Bahnstation. Wir sind so früh am Flughafen, dass unser Flug noch gar nicht angezeigt wird. Aber wir haben auch noch etwas zu erledigen. Beim Versuch online einzuchecken, stellte sich heraus, dass unsere drei gebuchten Plätze nicht alle nebeneinander liegen. Einer der Plätze liegt in der Reihe hinter den beiden anderen. Wir können uns also überlegen ob ich mit Emilian und Juna sitze und Christian hinter uns, oder ob Christian neben mir und Emilian sitzt und Juna alleine hinter uns. Beides nicht gerade optimal. Leider erfahre wir am Schalter der Gepäckaufgabe, dass an der Reservierung nichts zu ändern ist. Wir können nur darauf hoffen, dass nette Leute mit uns den Platz tauschen.

Da wir noch Stunden Zeit haben (so viel früher waren wir wirklich noch nie am Flughafen!), gehen wir erstmal auf die Panoramaterrasse, von wo aus wir Flugzeuge beobachten können.

 

Sicherheits- und Passkontrolle laufen zäh aber ohne besondere Vorkommnisse ab. Als wir endlich im Flieger sitzen, ist Junas größtes Problem, dass sie keinen Fensterplatz hat. Leider ist keiner der von uns reservierten Plätz ein Fensterplatz. Und auch die Passagiere nebwen uns, die unser Platzproblem lösen könnten, machen keinerlei Anstalten uns helfen zu wollen, obwohl sie unser Problem natürlich mitbekommen. Mir fehlt dann auch die Courage sie expliziet zu fragen und so bleibt es dann dabei.

Der Flug ist mit knapp 9 Stunden eigentlich gar nicht soo lang (verglichen mit unseren Neuseelandflügen natürlich!). Aber da beide Kinder jeweils nur zwei Stunden davon schlafen und die restliche Zeit beschäftigt werden wollen, wird die Zeit zwichendurch schon phasenweise lang. Trotzdem sind wir am Ende des Fluges erstaunt darüber, wie gut es mit beiden geklappt hat und wie wenige Tränen vergossen wurden.

Die große Juna und ihr erstes eigenes Flugzeugessen!

Das Flugzeug mein Spielplatz



Kaputtgespielt

Die Ankunft in Edmonton erinnert uns gleich an unsere Ankunft in Neuseeland. Der Flughafen ist klein und entspannt. Die Einreise ist unkompliziert, obwohl die harsche Frage der Einreisebeamtin „What is the purpose of your stay?“ gleich einen kleinen Vorgeschmack auf die Einreise in die USA zu geben scheint. Bei der Gepäckausgabe läuft dann auch noch eine Beamtin mit einem Spürhund durch die watenden Passagiere. Vielleicht ist Kanada doch den USA ähnlicher als gedacht.


Endlich da!

Mit unserem Gepäck verlassen wir den Sicherheitsbereich und suchen den Schalter des Skyshuttles, das uns zum Hotel bringen soll. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde es zwar auch gehen, allerdings mit mehrmaligem Umsteigen und deutlich höherem Zeitaufwand. Das sind uns die Extradollars wert und wir kaufen uns Tickets. Leider haben wir das 16 Uhr Shuttle knapp verpasst und müssen auf das nächste um 17 Uhr warten. Wir nutzen die Zeit und das öffentliche W-Lan um uns über Prepaid Anbieter zu informieren. Leider gar nicht so einfach, denn es gibt zwar massenweise Anbieter aber keiner bietet bundesstaatenübergreifend mobiles Internet, so wie wir es eben brauchen. Wir verschieben die Suche auf später und steigen ins Shuttle. Der Ticketverkäufer hatte uns bereits darauf hingewiesen, dass der Bus wahrscheinlich voll würde und wir deshalb die Kinder auf den Schoß nehmen müssten. Anscheinend nimmt man es hier nicht so eng mit der Anschnallpflicht. Da Emilian endlich in der Manduca eingeschlafen ist, ist es mir ganz recht, dass er einfach darin weiterschlafen darf.
 Eine gute halbe Stunde später erreichen wir unser Hotel Matterra auf der Whyte Street. Das macht gleich einen ganz guten Eindruck. Zum Glück läuft diesmal mit dem Check-in alles problemlos und wir können wenig später unser Zimmer beziehen. Jetzt noch schnell was zu Essen auftreiben. Juna hat immer noch nicht geschlafen, Emilian ist auch wieder wach. Wir wandern die Straße entlang, kommen an einem viatnamesischen Imbiss vorbei, zu unauthentisch. Dann taucht eine Art Diner auf, klein und ein bisschen retro. Das sieht gut aus. Wir fragen einen älteren Mann mit John Lennon-Gedächtnisbrille, der davor sitzt und auf sein Essen wartet, ob der Laden zu empfehlen sei. Er bejat, gibt aber zu bedenken, dass da drinnen auch Alkohol verkauft wird und wir deshalb mit den Kindern wahrscheinlich nicht rein dürften. Wir könnten allerdings fragen, ob wir draußen sitzen dürften. Was für eine komische Regel denke ich, fast schon typisch amerikanisch. Aber wir sind doch in Kanada. Naja. Ich gehe, mit Klein-Emilian auf dem Arm, in das Restaurant und spreche den erstbesten Typen an, der mir hinterm Thresen begegnet. Er ist groß, tätowiert und hat gestrechte Ohrlöcher. Auch der Rest, der Bedienung macht einen ähnlichen Eindruck, der Laden wirkt ziemlich entspannt. Eigenlich schade, wenn wir wieder gehen müssten. Ich spreche ihn an. Er drückt mir mit einer extrem basslastigen Stimme sein Bedauern aus, aber das seien nunmal die Regeln. Wir dürften mit den Kindern weder drinnen noch draußen bedient werden. Echt seltsam. Was sind denn das bitte für Regeln fragen wir uns als wir weiter ziehen. Kann man nicht selbst entscheiden, ob man seine Kinder dem Konsum von Alkohol aussetzen möchte? Naja. Der Typ aus dem Laden hat mir jedenfalls den Mexikaner in die andere Richtung empfohlen. Den hatten wir gleich am Anfang schon bemerkt und da gehen wir jetzt auch hin. Man kann drinnen und draußen sitzen. Als die Bedienung sieht, dass wir zu viert sind, platziert sie uns drinnen. Da ist es düster, die Ventilatoren bewegen die Luft und eine Mischung aus Stimmengewirr und irgendeiner Popmusik erfüllt den Raum. Emilian wirkt ziemlich überfordert von all den Eindrücken. Als die Bedienung wieder kommt, bitten wir darum, doch draußen sitzen zu dürfen. Leider ginge das nicht, entgegnet uns die Bedienung, da wir nun schon drinnen säßen, dürfe sie uns nicht mehr umsetzen. Also diese Regel will uns nun gar nicht einleuchten. Völlig überfordert bestellen wir einfach Tortillas und Wasser. Doch Emilian baut ab und müsste gestillt werden und bei all den Regeln will ich gar nicht erst versuchen hier im Restaurant zu stillen. Und da unser Hotel direkt nebenan ist, gehe ich einfach rüber und lasse mir mein Essen von Christian mitbringen.


Völlig durch.


Kurze Zeit später liegen wir alle ziemlich erschöpft im Bett und schlafen. Leider ist die Nacht für Juna um 4 Uhr dann auch schon wieder vorbei. Immerhin ist für sie gefühlt ja schon wieder Mittag. Christian versucht sie mit Hörbuch und Geflüster noch ein bisschen ruhig zu halten, Frühstück gibt es erst um 6:30. Bis dahin ist Emilian dann aber auch endgültig wach und wir begeben uns alle zum reichhaltigen Frühstück des Hotels. Hier gibt es wirklich alles was das Herz begehrt. Von Müsli über Toastbrot mit Käse oder Marmelade bis Bacon und Rührei ist alles dabei. Wir lassen es uns schmecken und packen dann unseren Rucksack für einen Tagesausflug in die Stadt. Vom Hotel aus sind es bestimmt 3-4 Kilometer bis in die Innenstadt. Aber da Edmonton auch bekannt ist für seine ausgedehnten Grünflächen wollen wir vor allem auch diese zumindest teilweise erkunden.


Gegen Mittag wird es langsam anstrengend. Immerhin bricht jetzt für uns gefühlt der Abend und die Nacht an. Aber anstatt zurück ins Hotel zu gehen, beschließen wir Downtown zu gehen und uns die Innenstadt Edmontons anzusehen. Wir fragen zwei Frauen in unserem Alter wo wir in der Innenstadt einen Happen essen können. Sie empfehlen uns das Restaurant Good Earth. Dank unserer Offlinekarte finden wir das auch ganz leicht und lassen uns dort zum Mittagessen nieder.


Mittagspause im Good Earth.

Mich wundert nur, dass alles in Wegwerf Verpackung verkauft wird, obwohl sie auch einfach Teller und Becher benutzen könnten. Immerhin verfügt das Restaurant auch über Tische und Stühle und sogar eine kleine Terrasse, wo wir uns hingesetzt haben. Warum sie sich dann auch noch „Eco“-irgendwas nennen, wird uns nicht klar.

Nach dem Päuschen ziehen wir weiter. Immerhin steht ja auch noch die Aufgabe „Prepaid Karte besorgen“ auf unserem Plan. Dass wir hier kein Fußgängerzone mit Geschäften finden werden, ist uns irgendwie klar. Bisher war alles so amerikanisch, dass wir davon ausgehen, dass wir nach einer Mall suchen müssen um sowas wie Mobilfunkunternehmen zu finden. Tatsächlich finden wir auch eine und fragen und dort von Mobilfunkladen zu Mobilfunkladen durch. Das was wir suchen, scheint wirklich eine Seltenheit zu sein. Wir können zwar Datenvolumen und Freiminuten kaufen, die gelten dann aber nur im Bundesstaat Alberta, in dem wir uns gerade befinden. Wir werden aber den größten Teil unserer Reise im Staat British Columbia verbringen. Nachdem wir wirklich bei jedem einzelnen Mobilfunkunternehmen waren, werden wir endlich bei Source fündig. Der Spaß hat zwar auch seinen Preis (70 CA$ also ca. 47 €), aber immerhin können wir so von unterwegs telefonieren und – was noch wichtiger ist – das Internet nutzen und so nach Campingplätzen suchen und uns in Städten zurechtfinden.

Nachdem wir dieses Problem nun endlich gelöst haben, ist es auch schon langsam Zeit, uns auf den Weg zurück ins Hotel zu machen. Wir wollen allerdings noch ein ein paar Sachen zu Essen einkaufen. Glücklicherweise kommen wir an einem kleinen Lebensmittelladen vorbei, der uns schon auf dem Hinweg aufgefallen ist. Als wir ihn betreten, wissen wir sofort wo wir gelandet sind: Ein Bioladen! Der Geruch ist einfach unverwechselbar. Hier gibt es alles in Bio und teilweise sogar unverpackt! Als ich mir eine Nussmischung in meine Tupperdose abfüllen möchte, kommen wir mit dem Besitzer ins Gespräch. Er erzählt uns, dass der Laden leider nicht so gut laufe, weil kaum einer in Edmonton Wert auf Bio oder unverpackte Lebensmittel legen würde. Daher müsse er diesen Laden leider bald schließen. Er habe aber noch einen anderen und der laufe ein bisschen besser. Wir decken uns mit Nüssen, Mangos, Bananen und Äpfeln ein und verlassen diese kleine Wohlfühloase wieder.

In den Straßen von Edmonton

Der Weg zurück zum Hotel wird ganz schön lang. Mir schmerzen in meinen Sandalen ziemlich die Füße und Juna schläft im Buggy ein, obwohl wir bereits nach 16 Uhr haben. Im Hotel bekommen wir sie mit der super leckeren Mango aber zum Glück schnell wieder wach. Heute gibt es Abendessen aus dem vietnamesischen Imbiss, das Christian uns aufs Zimmer holt. So ist es deutlich entspannter.

Wir fallen wieder früh ins Bett und Juna ist auch am nächsten Morgen wieder früh um vier Uhr wach. Zum Glück lässt sich Emilian mit der Brust immer wieder einschäfern aber er ist auch bei jedem Piep wieder wach. Da ich dieses Prozedere bereits auf dem Flug angefangen habe, leide ich jetzt schon ein bisschen unter dem ständigen Nagen.

Nach dem Frühstück packen wir unsern Kram zusammen und finden uns unten im Hotel ein. Pünktlich um zehn fährt unser Shuttle vor, das uns zu unserem Wohnwagen bringen soll. Die Ankunft in Kanada ist also geschafft, jetzt kann unser Wohnwagenabenteuer beginnen!

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